Für den Nürnberger Theologieprofessor Ralf Frisch macht die KMU VI klar, dass die evangelische Kirche am Scheideweg steht. Er meint, es sei höchste Zeit, „gelassen dem Rhythmus ihrer eigenen Sachlichkeit (zu) folgen, statt fremden Herren zu dienen, von fremden Geistern die Rettung zu erwarten oder wie das Kaninchen auf die Schlange des Untergangs zu starren“. Eine erFrischende Polemik!
Am 30. Oktober veröffentlichten die beiden Praktischen Theologen Kristin Merle (Hamburg) und Hans-Ulrich Probst (Tübingen) den Artikel „Nicht salonfähig!“, in dem sie sich sehr kritisch mit einem Sammelband aus der Evangelischen Verlagsanstalt auseinandersetzten. Daraufhin schrieb ihnen der Leipziger Systematische Theologe Rochus Leonhardt, einer der Autoren des Sammelbandes, einen „Offenen Brief“. Nun die Antwort der beiden, die wir dokumentieren:
Wenige Tage nach dem Rücktritt ihrer leitenden Geistlichen Annette Kurschus musste die Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld zur Herbsttagung der Synode zusammentreten. Eine schwierige Tagung, die wenig löste, meint der Journalist und Theologe Wolfgang Thielmann, der dabei war – jedenfalls in den öffentlichen Teilen.
Gleich am Tag der Veröffentlichung der KMU VI zogen drei Mitglieder des Beirates der Studie die offizielle Deutung der Ergebnisse in zeitzeichen in Zweifel und boten eine andere an. Diese trifft nun auf klaren Widerspruch des emeritierten Zürcher Theologieprofessors Johannes Fischer. Er sieht keinen Grund, die Theologie als Deutekategorie durch die Soziologie zu ersetzen.
Am Anfang dieser Woche trat Annette Kurschus als EKD-Ratsvorsitzende und westfälische Präses zurück. Warum bloß? Der Journalist und EKD-Synodale Arnd Henze sieht zwei diametral entgegengesetzte Deutungsmuster in der Diskussion darüber, hält jedes „Intrigen-Narrativ“ für „unbelegt und brandgefährlich“ und versucht auf zeitzeichen.net eine Einordnung.
Als die Ergebnisse der neuesten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung jüngst vorgestellt wurden, mache sich unter dem ostdeutschen Personal Genugtuung breit. Doch unser Online-Kolumnist Philipp Greifenstein warnt: Der Osten taugt nicht als Modell für die kirchliche Zukunft.
Um die Religionsfreiheit weltweit ist es weiter nicht gut bestellt. Das zeigt der aktuelle Bericht des Beauftragten für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, den Frank Schwabe gestern präsentierte. Dabei können gerade Religionsvertreter zum wichtigen Faktor für eine nachhaltige Entwicklung werden.
Die EKD-Ratsvorsitzende und westfälische Präses Annette Kurschus ist von ihren kirchlichen Leitungsämtern zurückgetreten. Der Grund dafür liegt in der zuletzt bundesweiten Diskussion über Fälle sexualisierter Gewalt in Siegen, wo Kurschus früher als Pastorin tätig war. Eindrücke aus Bielefeld heute und aus den vergangenen Tagen.
Die neueste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung sorgt für Diskussionen und Kritik, Mit beidem und der offensichtlichen Angst in den theologischen Fakultäten um ihre Bedeutung beschäftigt sich unsere Online-Kolumnistin Katharina Scholl. Ihr Rat: Durchatmen, nochmal lesen und irgendwann dann auch handeln.
Einheitliche Anerkennungsverfahren, regionale Aufarbeitungskommissionen und die Vernetzungsplattform BeNe: Mitglieder des Beteiligungsforums Sexualisierter Gewalt berichten während der Synodaltagung in Ulm über Fortschritte und Neuerungen ihrer Arbeit.
Die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt, weil auch die Religiosität in der Bevölkerung insgesamt abnimmt. Diese Schlussfolgerung aus der neuen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU VI) bedeutet aber nicht, dass Katholiken und Protestanten sich gesellschaftlich zurückziehen sollten.
Die neueste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU VI), die jetzt auf der Synodaltagung der EKD in Ulm vorgestellt wurde, stellt auch religionstheoretische Fragen. Doch dabei macht sie Vorannahmen, die zu problematischen Konsequenzen führen, meinen Reiner Anselm, Kristin Merle und Uta Pohl-Patalong.
Die Finanzstrategie, die sich die EKD vor einigen Jahren gesetzt hat, um bis 2030 den Haushalt ausgeglichen zu halten, greift. Und der Haushalt für das kommende Jahr steht auch.
Gestern diskutierte die Synode der EKD in Ulm unter anderem über eine angemessene Haltung zu einer möglichen Änderung des §218. Im Anschluss daran pointieren die Theologieprofessoren Reiner Anselm und Peter Dabrock ihre Position nochmals mit besonderem Blick auf die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen.
Zum Auftakt der EKD-Synode in Ulm hat die Ratsvorsitzende Annette Kurschus zu den großen gesellschaftlichen Fragen der Gegenwart deutlich Stellung bezogen und dabei trotz aller Krise Hoffnung aus dem Glauben vermittelt. Die Synodalen klatschten Beifall. Kontrovers wurde es allerdings beim Thema Schwangerschaftsabbruch.
Vor der 4. Tagung der 13. Synode der EKD begann in Ulm die Generalsynode der VELKD. Erste Eindrücke, Anmerkungen und Notizen von zeitzeichen-Mitarbeiter Jürgen Wandel.
Es ist wieder soweit: In Ulm an der Donau beginnt heute die verbundene Synodaltagung von EKD, UEK und VELKD. Welche Themen werden die Tagung an der Donau prägen? Die neue kirchliche Diskussion um den § 218 der Umgang mit sexualisierter Gewalt oder doch ein vielleicht ein ganz anderes Thema, was gerade aufploppte: Ein evangelischer Verlag muss ein umstrittenes Corona-Buch vom Markt nehmen.
Eine Berliner Starbucks-Filiale wurde von einem pro-palästinensischen Mob gestürmt. Wer den Laden verlassen oder betreten wollte, dem wurde „Shame on you!“ zugebrüllt, Geschichte wiederholt sich nicht, weiß unser Kolumnist Christoph Markschies. Aber er sieht schreckliche Parallelen zu dem Novemberpogrom von 1923. Und er fordert Zeichen der Zivilcourage.
Seitdem in der Politik über eine Reform des §218 nachgedacht wird und besonders seitdem der Rat der EKD seine Stellungnahme gegenüber der von der Bundesregierung eingesetzten unabhängigen Kommission veröffentlicht hat, ist das Thema im Raum der EKD sehr umstritten. Der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl setzt sich nun kritisch mit der jüngsten Position von vier prominenten evangelischen Theolog:innen auseinander.
Immer noch ist die Sonnenallee und der Berliner Stadtteil Neukölln in den Schlagzeilen. Der taz-Redakteur Jan Feddersen lebt seit langem in Neukölln. Hier der zweite Teil seine Erfahrungen in der Sonnenallee und mit den Menschen, die in ihr wohnen.
Heute vor genau 130 Jahren, am 6. November 1893, verstarb der Komponist Peter Tschaikowsky, der bedeutendste russische Tonschöpfer der Romantik. Der Theologe Werner Thiede schreibt über die Umstände des Todes des Schwanensee-Komponisten, der wahrscheinlich ein Suizid war.
In einer Welt, in der Maschinen immer stärker die alltäglichen Abläufe steuern, ist Vertrauen unerlässlich. Denn wir müssen damit zurechtkommen, dass wir auf Dinge existenziell angewiesen sind, die wir nicht unter Kontrolle haben. Und was sagt das über den Glauben an Gott aus?
Bei der geplanten neuen Gesetzgebung zum Paragrafen 218 gilt es, eine verstärkt eine seelsorglich-ganzheitlichen Perspektive in den Blick zu nehmen, die einen Vorrang vor dem Strafrecht genießen muss, meinen Reiner Anselm, Petra Bahr, Peter Dabrock und Stephan Schaede - vier prominente ethisch versierte Systematischen Theolog:innen aus Kirchenleitung und Wissenschaft.
Am vergangenen Montag hatten die beiden Praktischen Theolog:innen Kristin Merle und Hans-Ulrich Probst auf zz.net den Inhalt des Buches „Angst. Politik, Zivilcourage“ und dessen Veröffentlichung in der Evangelischen Verlagsanstalt kritisiert. Rochus Leonhardt, Professor für Systematische Theologe aus Leipzig und einer der Buchautoren, antwortet mit einem Offenen Brief:
Er zählt zweifellos zu den bedeutendsten deutschen Gegenwartsschriftstellern: der Dichter und Romancier Lutz Seiler. Ihm wird in diesen Tagen der Georg-Büchner-Preis verliehen. Karl Tetzlaff findet und deutet religiöse Spuren in Seilers Werk.
Sie ist ein Klassiker, aber es braucht einen neuen Schub, damit sie auch gelesen wird: die Bibel. Claudia Kusch und Johannes Wischmeyer berichten über neue Erkenntnisse zum Bibelgebrauch.
Ulrike Kreuer gestaltet Gärten für Demenzkranke in ganz Deutschland. Vor allem aber bringt sie die Menschen damit therapeutisch in Berührung. Ihre Brücke ist die Natur. Die Journalisten Klaus Sieg und Martin Egbert haben sie in Ratingen besucht.
Ein Gespräch mit dem Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert über die scheinbare Normalität von Alkohol in unserer Gesellschaft und seinen Einsatz für strengere Gesetze.
Dass eine Sicherheitsstrategie heute nicht mehr bloß der territorialen Verteidigung dienen darf, sollte sich herumgesprochen haben. Und die Umsetzung fängt beim Militär selbst an.
Die Regierungskoalition will noch in dieser Legislaturperiode den Paragrafen 218 im Strafgesetzbuch, der Schwangerschaftsabbrüche regelt, überprüfen. Nun haben der Rat der EKD und auch die Evangelischen Frauen in Deutschland e. V. ihre Stellungnahmen dazu veröffentlicht.
Kann eine Vergegenwärtigung christlicher Gewissheiten bei der seelischen Bewältigung der multiplen Krisen unserer Tage helfen? Die Theologin Mareile Lasogga bringt die Fundamente christlichen Glaubens mit den Herausforderungen der Gegenwart ins Gespräch.
Die Kantaten von Johann Sebastian Bach erfreuen sich auch nach 300 Jahren großer Beliebtheit. Passen sie heute noch in den Gottesdienst? Der Pfarrer und Kirchenmusiker Janis Berzins, 48, hat diese Frage in seiner Promotion von vielen Seiten untersucht und beleuchtet.
Ernest Renans Geburtshaus ist nicht spektakulär: Die Armut der frühen Jahre Renans erahnt man noch heute. Spektakulär aber sind die Geschichte und die Wirkung dieses Gelehrten.
Alkohol gehört dazu, zum guten Essen, zum geselligen Beisammensein, zum festlichen Empfang. Unsere Trinkkultur hat Tradition, auch eine kirchliche. Und die wird gepflegt, nicht zuletzt von den Getränkeherstellern. Denn sie setzen Milliarden um mit dem berauschenden Stoff.
Was wir umgangssprachlich Alkohol nennen, wird in der Chemie unter dem Begriff Ethanol geführt. Der Wissenschaftsjournalist Reinhard Lassek erläutert, wie Alkohol entsteht und wie er im Körper wirkt.
Über 60.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland an den Folgen eines zu hohen Alkoholkonsums. Aber ab wann wird der Genuss zum Risiko, das zur Sucht führt?
Bestimmt sorgen dieser Eisbecher, diese Schweinshaxe und genau dieser Waldweg in diesem Augenblick bei diesem Menschen für ganz persönliche Glücksgefühle. Aber muss ich immer alles mit allen teilen, was sie teilen?
"Trinkerbelle" ist eine Mutmachgeschichte für alle, die selber mit einer Sucht kämpfen. Aber auch für die Menschen, die andere bei diesem Kampf begleiten.
Eine anregende Lektüre, die verständlich wie nachdrücklich den freudigen Charakter der Christologie und das DaSein Gottes für den Menschen zur Sprache bringt.
Der Autor will mehr, als bloß aussagen, was Bibel, Jesus Christus, Glaube, Gott für unsere Gegenwart bedeuten. Er begegnet dem Leser in dialogischem Stil mit der Brisanz biblischer Aussagen, die er von der christologischen Mitte her versteht.
Die Briefe der Rahel Varnhagen (1771–1833) sind berühmt. Sie zeugen von einer radikalen Selbstdenkerin, die auf besondere Weise Spontaneität mit Tiefsinn zu verbinden wusste. Damit hat sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts viele Geistesgrößen bezaubert.
Wie in Facetten eines Diamanten geht Hammer immer wieder einzelnen Lebensläufen nach und gibt so einen Einblick in die vielfältigen Aspekte der Entwicklung sozialer Organisationen im 19. Jahrhundert.
Wie steht es um die zeitgenössische Liturgie- und Gottesdiensttauglichkeit von Bachs Ratswahlkantaten, einer damals für spezifische Anlässe geschaffenen und heute so nicht mehr gegebenen Sonderform? Das ist die Fragestellung dieses Buches.
Stellen wir uns einfach mal vor, ein Teil des Staates Israel wäre heute in Bayern. Klingt abstrus, ist es aber nicht. Den Vorschlag zu einer jüdischen Zone dort ließ Militärgouverneur Eisenhower immerhin prüfen.