Dezember 2022

Papst Benedikt XVI. (Foto von 2011)
Foto: picture-alliance

Nicht im eigentlichen Sinne

Der frühere Papst Benedikt XVI., der nun in Rom gestorben ist, hat sich in seinen früheren Jahren gelegentlich recht positiv zur Ökumene geäußert. Aber ein Herzensanliegen war sie ihm offensichtlich nie. Die römisch-katholische Kirche sollte für ihn primus inter pares bleiben.
Brücke in Nordostengland im Morgengrauen
Foto: picture-alliance

Ti oun eroumen?

Wenig Licht, viel Schatten? Auf jeden Fall gab es unbekümmertere Neujahrsaussichten als Ende 2022. Aber ist es nicht schlicht schöner und auch klüger, unverdrossen aufs Licht zu hoffen? Silvestergedanken von zeitzeichen-Chefredakteur Reinhard Mawick
Foto: Harald Oppitz

Erfolgreich Scheitern

Wer will schon gerne scheitern? Niemand. Aber es passiert. Insofern empfiehlt unsere Online-Kolumnistin Angela Rinn beherztes ritualisiertes Begehen des Scheiterns aller Arten und hat dafür schöne österreichische Bräuche und eine Erfahrung parat.
Demonstration von Klimaschützern unter dem Motto #IhrLasstUnsKeineWahl am 22. Oktober 2021 in Berlin.
Foto: epd

Wider die dogmatische Wahrheitsemphase

Gestern äußerte sich der Wiener Theologe Ulrich H.J. Körtner auf zz.net kritisch zur Nähe der EKD zu den radikalen Klimaschützern der Letzten Generation. Der Theologe Eberhard Pausch, Studienleiter an der Evangelischen Akademie in Frankfurt/Main, antwortet ihm und setzt Körtners Wahrheitsemphase eine Wahrheitsempathie entgegen.
Klimaaktivistin Aimée van Baalen (links) und die Präsidentin der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, am 8. November 2022 während der EKD-Synode in Magdeburg. Van Baalen hielt vor dem Kirchenparlament in Magdeburg eine Rede.
Foto: epd

Die letzte Generation?

Der bei der EKD-Synode ausgebrochene Konflikt, inwieweit die EKD auch ra-dikale Klimaschützer wie „Die letzte Generation“ unterstützen soll, hält an. EKD-Präses Anna-Nicole Heinrich sorgt unkonventionell für frischen Wind. Aber ist das gut? Der Wiener Professor für Ethik und Systematische Theologie, Ulrich H.J. Körtner, hat da seine Zweifel.
Foto: privat

Von Rammstein bis Jesaja

Kurz vor Heiligabend blickt unser Kolumnist zurück auf das Jahr und voraus auf das Weihnachtsfest. Teil seines Soundtracks ist das neue Rammstein-Album. Aber die Verheißung aus dem Alten Testament ist ihm dann doch lieber.
Josua Boesch, Leeres Kreuz (1974)
Foto: Förderverein Josua Boesch

Aus der Tiefe der Stille

Josua Boesch war in Deutschland und Österreich bisher nur ein Geheimtipp. Doch anlässlich seines 100. Geburtstages in diesem zu Ende gehenden Jahr finden die Kunstwerke des Gold- und Silberschmieds, reformierten Pfarrers und späteren Eremiten neue Resonanz. Sie zeugen von einer spirituellen Suche und Mystik, die noch immer zweitgemäß sei, meint der Psychologe Samuel Jakob.
Skeptische Hirten in einer Krippenlandschaft
Foto: pixelio/Dieter Schütz

Mitten im kalten Winter

Kein Engelsgesang, sondern das Heulen von Raketen und der Lärm von Explosionen drohen zum Weihnachtsfest in der nahen Ukraine. Hinzu kommt hierzulande die Angst vor der Armut durch teure Energie. Kann die Weihnachtsgeschichte helfen diese Bedrohung zu bestehen? Oder ihre poetischen Variationen? Hans-Jürgen Benedict stellt Weihnachtsgedichte vor, die vor rührseliger Andacht warnen, aber zugleich ein wenig Hoffnung geben.
Foto: Christian Lademann

Hinaus mit den Ehrenamtlichen!

Die Kirche braucht Menschen im Talar, auch als Erkennungszeichen. Aber Pfarrer*innen sind nicht die Profis, die alleine wissen, wie Kirche im Übergang funktionierten kann, meint unsere Kolumnistin Katharina Scholl. Beim Einsatz auf der Straße sind auch Ehrenamtliche und ihre Kompetenzen gefragt.
Szene aus "Linie 8 und Puidding für ALle" vom Jungen DT in Berlin
Foto: Junges DT

Zwei Sprachen, ein Spirit

Tee mit Jesus, ein Stück Heimat in Berlin, Lokalfernsehen für eine verlassene Stadt: Ein Symposium in Bautzen zeigt, wie Jugendliche den Krieg in der Ukraine künstlerisch verarbeiten.
Akademie Tutzing, 11. Dezember 2022
Foto: Reinhard Mawick

Blick in die Glaskugel

Gefühlt ist „die“ Kirche seit Jahrzehnten in der Krise. Neuen Auftrieb bekam das Krisenbewusstsein 2019 durch die „Freiburger Studie“, dann kam auch noch Corona und im vergangenen Jahr die höchsten Kirchenaustrittszahlen aller Zeiten. Was tun? In einer Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing wurde ein vielschichtiges Thema erneut vermessen.

Klima, Kabarett und Kirche

Eckart von Hirschhausen zieht sich von der Kabarettbühne zurück. Das ist bedauerlich, denn ihm gelingt durch das richtige Maß an Emotionalisierung eine sehr erfolgreiche Wissenschaftskommunikation. Was können Theologie und Kirche daraus lernen?

Kostbares, klangvolles Unikum

Der Journalist und Schriftsteller Jochen Klepper (1903 – 1942) ist mit einigen wenigen geistlichen Liedern bis heute bekannt, präsent und beliebt. Gedanken zu einem außergewöhnlichen Leben und zum berühmtesten Lied Kleppers anlässlich des bevorstehenden 80. Todestages am 11. Dezember.
Protest der "Letzen Generation" in Berlin
Foto: Letzte Generation / Lukas Wasser

Nicht gewaltfrei

Soll die Kirche die radikalen Klimaproteste von Gruppen wie „Letzte Generation“ und „Ende Gelände“ unterstützen? Spätestens seit der letzten Tagung der EKD-Synode wird darüber diskutiert. Ein klares „Nein“ formuliert Jürgen Plöhn, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Halle.
Foto: Privat

Geklebtes Glück

Kleben ist derzeit für manche der erste Schritt in den Terrorismus. Dass UHU und die Liebe zu kleinen Bildchen auch ein Stück Glückseligkeit schaffen können, hat "z(w)eitzeichen"-Kolumnist Klaas Huizing erfahren.

Klar und unerklärlich

Kennen Sie die h-Moll-Messe von Bach? „Unverschämtheit“ werden die meisten von Ihnen innerlich schnauben und einige gar beginnen, vor ihrem geistigen Auge die Zahl der Konzerte mit diesem Werk aufzuzählen, denen sie beigewohnt, oder bei denen sie gar mitgewirkt haben.
Finnland
Foto: dpa

Natur und Menschen leuchten lassen

Im Süden Finnlands entsteht die Lyrik der Poetin Dorothea Grünzweig. Ihre Naturbeschreibungen greifen romantische Weltbilder wieder auf. Dass dabei auch die Sprache des Pietismus auftaucht, ist kein Widerspruch, meint der EKD-Kulturbeauftragte Johann Hinrich Claussen, der die Dichterin getroffen hat.
Der lutherische Dom zu Riga, wo Erzbischof Jānis Vanags wirkt: der Kreuzgang.
Foto: Philipp Gessler

„Der Lutherische Weltbund hat sich verirrt“

Ein Gespräch mit dem Oberhaupt der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands, Erzbischof Jānis Vanags, über Frauenordination, Homosexualität und „postmodernen Neomarxismus“ im Westen.
Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesfinanzminister Christian Lindner (rechts) und die israelische Ministerin für soziale Gleichheit, Meirav Cohen, am 15. September in Berlin.
Foto: dpa

„Wiedergutmachung“ – ein Unwort?

Das Luxemburger Abkommen jährt sich zum siebzigsten Mal. Es regelte die deutschen Entschädigungszahlungen an Israel wegen der NS-Verbrechen. Die Bundesregierung beharrt auf der Bezeichnung „Wiedergutmachung“ für dieses Geld. Dies verrate einen Mangel an Sensibilität, meint der Journalist und Theologe Sebastian Engelbrecht.
Die Skulptur im Berliner Futurium symbolisiert eine ganzheitliche Verbindung.
Foto: Hans-Jürgen Krackher
SCHWERPUNKT

Medicus Mensch

Gespräch mit dem Arzt Dietrich Grönemeyer über das individuelle Wohlbefinden, wie Religiosität die Gesundheit beeinflusst und warum sich das Gesundheitssystem immer mehr vom Menschen entfernt.
Mit 18 Jahren begann Eva Neufeldová im August 1940 ihr Tagebuch, in dem sie die Verfolgung slowakischer Juden schildert.
Foto: Tanja Lamprecht/Vladimir Roth

Ein Zeugnis des Überlebens und Dankes

Vor wenigen Jahren fanden erwachsene Kinder der Jüdin Eva Neufeldová das Tagebuch ihrer Mutter aus der faschistischen Slowakei im Zweiten Weltkrieg. Die Auseinandersetzung mit dem Dokument führt nach Ohio und ins Rheinland, aber auch zu Einsichten über Familie und Geschichte.
Mirjam Jekel
Foto: Andrea Enderlein

Über das rein Kognitive hinaus

Zwischen Fakten, Poesie und Appell – die Sprache und Sprachkraft der Bibel faszinieren Mirjam Jekel schon lange. Jetzt hat die 35-jährige Theologin über den Zusammenhang von Schöpfung und Leben im Johannesevangelium promoviert.
Kirche in Lettland
Foto: Philipp Gessler

An der Front

Einst vor allem lutherisch geprägt, gibt es nun mehrere Kirchen in Estland und Lettland, das kirchliche Leben ist bunter geworden. Die Ökumene ist stark und will die Gesellschaften einen. Auch wegen der Angst vor Putins Russland, das ganz nahe ist.
Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU)
Foto: picture alliance

Selbsterkundung für die Zukunft

Alle zehn Jahre seit 1972 führt die EKD eine große repräsentative Befragung des Kirchenvolks durch. Derzeit läuft die sechste Befragung unter 5 000 Personen, die bis Jahresende 500 Fragen aus dem Themenfeld Religion und Kirche zu beantworten haben. Erstmals beteiligt sich auch die katholische Kirche an dem Projekt.
Foto: Rolf Zöllner

#AusLiebe

Ich wünsche mir für das Jubiläumsjahr, dass die Diakonie sich als die Zukunftskraft erfindet, die sie in den besten Zeiten ihrer wechselvollen Geschichte immer gewesen ist.

Kind und Opfer seiner Zeit

Vor ziemlich genau 100 Jahren erschien eine Glosse von Joseph Roth, in der die Welt der Armen und die der Reichen polemisch gegeneinander gestellt werden. Nicht nur die Lektüre dieses Werkes von Roth lohnt.
Krankenhaus
Foto: dpa
SCHWERPUNKT

Sehnsucht nach Ganzheit

Der Streit um den Wert von Gesundheit hat sich während der Pandemie exemplarisch im Umgang mit Quarantäneregeln zugespitzt. Diese Erfahrung zwingt uns, neu zu bewerten , in welchem Verhältnis der Schutz der körperlichen Gesundheit zur Sehnsucht nach Begegnung, Gemeinschaft und Berührung steht.
Die Grundfragen lauten: Wie stark kann die Krankenhausversorgung zentralisiert werden und welche Angebote müssen nah und direkt erreichbar sein?
Foto: dpa
SCHWERPUNKT

Zeit zur Weichenstellung

Eine andere Krankenhausversorgung und ein neues Präventionsgesetz – diese beiden Aufgaben hat sich die Bundesregierung vorgenommen. Die Pandemie hat die Vorzeichen dafür noch einmal geändert.
Gemälde von William Blake: Satan schlägt Hiob mit eiternden Beulen
Foto: AKG-Images
SCHWERPUNKT

„Ich bin der Herr, Dein Arzt“

Beim Blick in die Bibel fällt auf, dass es im biblischen Hebräisch keinen eigenen Begriff für „Gesundheit“ gibt. Dennoch existierten immer schon Vorstellungen von Gesundheit, vor allem im Gegenüber zur Krankheit. Ohne Gottes Wirken sind weder Krankheit noch Genesung zu denken, erläutert Martin Rösel, Alttestamentler an der Universität in Rostock.
Megatrend Gesundheit
Foto: dpa
SCHWERPUNKT

Glück auf Rezept

Gesundheit und Erfolg zählen heutzutage zu den wichtigsten Werten und werden häufig mit religiöser Inbrunst verfolgt. Irrtümlich wird hier Wohlbefinden mit perfekter Funktionalität gleichgesetzt, wie der evangelische Theologe und Psychologe Michael Utsch erläutert. Neue Studien belegen, dass religiöses Vertrauen gesundheitsförderlich wirken kann.
Foto: Privat

Vertrauen und Zuversicht

Die Gedanken zu den Sonntagspredigten für die nächsten Wochen stammen von Jürgen Wandel. Er ist Mitarbeiter von zeitzeichen.

Einfach machen

Musik, die nötig war und bleibt! Kyrill, Franziskus, AfD und Gesinnungskonsorten wird die Compilation nicht gefallen. Egal.

Rücksichtslos

Yael Inokai ist ein leise-starkes Buch gelungen, dessen Besonderheit der Autorin den Anna-Seghers-Preis 2022 eingebracht hat.

Vergötzung

Wendte schreibt an gegen Vernutzung und Selbst­optimierung. Er tut dies im Namen einer Ganzheitlichkeit, die als „umfassende Gottesgesundheit“ letztlich bei und in Jesus zu finden ist.

Standardwerk

Friedrich Wilhelm Graf hat eine fulminante Biografie vorgelegt, die in mehrerer Hinsicht ein gelungenes Buch darstellt.

Wichtige Debatte

Tarachs Buch ist ein Beitrag zu einer wichtigen Debatte, die im Raum der Kirchen und der Theologie noch unzureichend geführt wird.

Neue Perspektiven

Der Band ist schon deswegen empfehlenswert, weil er durchaus neue Perspektiven auf ein scheinbar schon gut erforschtes Thema bietet.

Unentbehrlich

Kammler belegt in verständlicher Sprache und in luzider theologischer Arbeit, was Hauptsache im Neuen Testament ist:

Konfliktfreudig

Man darf gespannt sein, wie diese brisanten Überlegungen in der Diskussion über Friedensethik und Sicherheit aufgenommen werden.

Ein falsches Wort

Pfister hat mit Ein falsches Wort eine sehr gute Grundlage geliefert, um die Gefahren einer radikalen linken Identitätspolitik aufzuzeigen.

Aufbruch

Wer Denkanstöße eines in spirituellen und psychologischen Fragen erfahrenen gläubigen Christen erwartet, wird mit Grüns Buch gut bedient sein.

ICE-Späti als Chance

Nachdem nun schon länger als die Entwertung unseres Geldes inflationäre Verspätungen der Deutschen Bahn unser Land prägen, gewinnt „Späti“ als Begriff noch eine ganz andere Bedeutung.
Abstimmung im Plenum am 09.11.2022 im Plenum der 3.Tagung der 13. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Magdeburg.
Foto: epd

Synodentagungen 2022

Die zeitzeichen-Redaktion war bei der verbundenen Synodentagungen von EKD, UEK und VELKD vom 5. bis 10. November 2022 in Magdeburg aufmerksam dabei. In diesem Artikel navigieren wir Sie durch unser digitales Synodenprogramm 2022.