Großartig

Mit 80 Jahren noch Wünsche haben und Sehnsüchte – nach körperlicher Nähe zum Beispiel oder nach fernen Ländern? Für viele ältere Menschen ist das heute ganz normal. Dennoch gibt es weiterhin auch die, die sich „alt und lebenssatt“ fühlen, weil Gesundheit und mentale Kraft schwinden.

Mechthild Grossmann gehört zu der ersten Gruppe. Sie hat auch mit knapp 80 Jahren, als sie ihre Gedanken über das Älterwerden gemeinsam mit ihrer Enkeltochter Dorothea Wagner niederschreibt, noch Wünsche und Hoffnungen. Und zwar nicht etwa, weil sie frei wäre von Gebrechen, sondern weil sie eine innere Lebenshaltung hat, die von Gelassenheit und Optimismus geprägt ist und von der Freude am Augenblick.

Dabei ist auch in ihrem Leben nicht alles rund gelaufen: Kindheit im Krieg, wirtschaftliche Not in der Nachkriegszeit, frühe Verantwortung für die Familie, viel später dann die Alzheimer-Krankheit ihres Mannes. Nach dessen Tod aber gelingt es ihr, wieder Kraft und Lebensmut zu schöpfen, trotz einer unheilbaren Augenkrankheit.

In ihrem (Hör-)buch Besser spät als nie – großartig gelesen von Irina Wanka – erzählt Mechthild Grossmann von neuen Aufbrüchen (zum Beispiel in ein Ehrenamt), von ihren Lebenserfahrungen und davon, was sich ihrer Meinung nach gesellschaftlich seit ihrer Jugend alles zum Besseren gewandelt hat. Eines nämlich geht ihr zum Glück vollkommen ab: die Vergangenheit zu überhöhen.

Liebenswerte Alltagsgeschichten und echte Lebensklugheit einer reifen Frau – in Mechthild Grossmanns Aufzeichnungen stecken viele gute Botschaften und Denkanstöße. Für Menschen, die schon alt sind, und solche, die es werden wollen …