Synode will mehr Klimaschutz
Die Gliedkirchen der EKD sollen bis 2035 klimaneutral werden. Dieses Ziel gilt verbindlich für alle Landeskirchen und wird über eine „Roadmap“ mit jährlich zu überprüfenden Etappenzielen erreicht. Der Fahrplan soll bis zur nächsten EKD-Synode im kommenden Jahr erarbeitet und dort diskutiert werden. So lautet der Beschluss, den die Synodalen am Mittwoch fassten. Wiederholt hatte die EKD nämlich die gesteckten Klimaziele gerissen, was auch an den sehr unterschiedlichen Stellenwert des Klimaschutzes in den einzelnen Landeskirchen liegt.
Bereits in der Novemberausgabe von „Zeitzeichen“ hatte der Journalist und Synodale Arnd Henze das Problem beschrieben und eine einheitliche Klimaschutzstrategie Umfrage unter im Raum der EKD gefordert. Eine von ihm initiierte Umfrage in allen Landeskirchen, deren Ergebnisse exklusiv hier nachzulesen ist, zeigt den sehr unterschiedlichen Stand des Klimaschutzes. Jetzt sagte Henze bei der Einbringung des Antrages, dieser gehe „nicht den einfachen Weg, lediglich überholte Jahreszahlen aus früheren Beschlüssen zu verändern. Wir wollen wirklich zu einer verbindlichen EKD-weiten Roadmap kommen, die uns zur Klimaneutralität im Jahre 2035 führt.“
Dabei ist Henze und den anderen Synodalen durchaus bewusst, dass eine solche „Top-Down“-Strategie der großen Eigenständigkeit der Landeskirchen eigentlich entgegenspricht. Henze beschrieb das Vorhaben aber nicht als Schwächung, sondern als Stärkung des kirchlichen Föderalismus. „Wir stärken ihn, weil wir seine Fähigkeit stärken, gerade mit dem vielfältigen Erfahrungswissen aus den Gliedkirchen Probleme zu lösen, denen wir nicht ausweichen können. Und umgekehrt schwächt es unsere föderale Ordnung, wenn sie sich gegenüber einer solchen Jahrhundertherausforderung als strukturell dysfunktional erweist.“
Teuer wird es so oder so
Auch auf das oft von den kleineren und finanzschwächeren Landeskirchen vorgebrachte Argument, das für Klimaschutz kein Geld da sei, ging Henze ein. Der Weg zur Klimaneutralität werde „richtig teuer“. „Aber er wird mit jedem Jahr noch teurer werden, in dem wir das Unvermeidliche weiter aufschieben. Das Geld müsse man „so oder so einplanen, entweder für das, was wir in den Klimaschutz investieren – oder für das, was wir nicht tun.“ Denn auch das werde über die CO2-Bepreisung und andere klimapolitische Instrumente von Jahr zu Jahr teurer.
Stephan Kosch
Stephan Kosch ist Redakteur der "zeitzeichen" und beobachtet intensiv alle Themen des nachhaltigen Wirtschaftens. Zudem ist er zuständig für den Online-Auftritt und die Social-Media-Angebote von "zeitzeichen".