Die BasisBibel will in ihrer digitalen Form erklärtermaßen der Ablösung traditioneller Medien durch die Internetnutzung Rechnung tragen. Warum sollte eine Bibelübersetzung, die sich an der schnellen Informationsverarbeitung im Netz orientiert, die Zusatzinformationen mit Links und typografischen Hervorhebungen anbietet, dann auch noch als Hörbuch im MP3-Format publiziert werden?
Eine Bibel-Hörerin bleibt auf die Interpretation durch Vorleser angewiesen, und hörendes Verstehen ist anders als digital vermittelte "Informationsverarbeitung". Die Deutsche Bibelgesellschaft setzt auf die eher unbekannten Sprecher Emilia Blumberg, Manfred Fenner, Stefan Grimmeisen, Christian Schellhorn und Hans-Jürgen Schöneberger. Natürlich sind Sätze mit höchstens sechzehn Wörtern und einem Nebensatz leichter zu lesen und zu verstehen, als "langatmige Schachtelsätze".
Aber ein Text wird nicht dadurch gut hörbar und eingängig, dass er korrekt betont und deutlich ausgesprochen wird. Besonders die Lesungen der vier Evangelien und leider auch der allermeisten Psalmen bleiben hölzern und farblos: Jesus-Szenen und -Logien als "Infos"? Die Apostelgeschichte und die Offenbarung als heilige, aber völlig spannungsfreie Dokumente, die keine dramaturgische Aufbereitung wert sind? Dass es auch anders geht, beweist Hans Josef Schönebergers Präsentation des Römerbriefs. In dieser Inszenierung wird das Anliegen des Paulus lebendig, der Brief als echter Brief erkennbar. Nur, wer sich im Auto oder beim Frühstück schnell über den Inhalt des einen oder anderen Bibelkapitels informieren möchte, wird mit Gewinn zu einer der MP3s greifen.
BasisBibel: Das Neue Testament und die Psalmen
3 MP3-CDs,Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, 2014.
Susanne Krahe