Die Sonderschulen abschaffen?
Die Behindertenpädagogik hat einen Paradigmenwechsel hinter und damit eine sehr schwere Aufgabe vor sich. Denn nicht mehr die Integration Behinderter ist das erklärte Ziel, sondern die Inklusion. Danach soll es künftig nicht mehr darum gehen, die Betroffenen an gesellschaftliche Notwendigkeiten soweit wie möglich anzupassen. Vielmehr habe die Gesellschaft die Aufgabe, sich auf die Bedürfnisse der Betroffenen einzustellen. Für die pädagogische Praxis bedeutet dies, dass künftig kein Kind mehr wegen einer Behinderung vom Besuch einer Regelschule ausgeschlossen werden darf. Im Umkehrschluss heißt dies das Ende der Sonder- und Förderschulen für Behinderte. Ist das der richtige Weg? Darüber streiten zwei Experten.
Für so viel Integration wie möglich und so viel Separation wie notwendig plädiert Rainer Winkel, Erziehungswissenschaftler und Gründer der J. A. Comenius-Stiftung für notleidende Kinder und Jugendliche.
Pro Inklusion - für einen evangelischen Pädagogen gebe es da keine Alternative, sagt Friedrich Schweitzer, Professor für Praktische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Tübingen Was dies jedoch für die pädagogische Praxis bedeute, müsse differenziert erörtert werden.