Auf den Punkt

Stichworte des Glaubens
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In knappen, jeweils nur wenige Seiten umfassenden Kapiteln beschäftigtsich Traugott Schächtele mit den Grundfragen des christlichen Glaubens.

Christlicher Glaube ist, diese Beobachtung legt der evangelische Theologe Traugott Schächtele seinem Buch zugrunde, nicht genormt und auf alle Zeiten in unveränderbaren Lehrsätzen fest geschrieben. "Viele Menschen haben in ganz unterschiedlicher Weise, an vielen Orten und zu ganz verschiedenen Zeiten versucht, ihren Glauben in Worte zu fassen", schreibt der Freiburger Prälat im Vorwort, um dann auf den folgenden über 200 Seiten der Frage: Was glauben die, die glauben? nachzugehen. In knappen, jeweils nur wenige Seiten umfassenden Kapiteln beschäftigt sich Schächtele mit den Grundfragen des christlichen Glaubens. Dabei nimmt er in den einzelnen Kapiteln zumeist eine bibelkundliche Einordnung vor, erläutert kurz dogmen- oder kirchengeschichtliche Entwicklungen oder greift praktisch-theologische Fragestellungen auf. Jedem Kapitel vorangestellt ist eine kurze Meditation über das Thema des jeweiligen Abschnittes.

"Was glauben die, die glauben?" ist ein alphabetisch sortiertes Nachschlagewerk wichtiger theologischer Begriffe und Fragestellungen. Von A wie Abendmahl bis Z wie Zukunft setzt sich Schächtele in insgesamt 25 Kapiteln beispielsweise mit dem Priestertum aller Gläubigen, den Ämtern in der Kirche, der Rechtfertigungslehre oder dem Jüngsten Gericht auseinander. Im Mittelpunkt steht dabei stets die evangelische Perspektive. Beim Lesenfällt aber auch auf: Die Einheit der Kirche ist Schächtele ein Anliegen. Und so schlägt er immer wieder den Bogen zu ökumenischen Fragestellungen - erläutert kurz Kirchentrennendes und referiert, wo möglich, kirchenverbindende Denkansätze.

Was geschah an Ostern?

Ein eigenes Kapitel setzt sich zudem unter der Fragestellung "Wie ist die Einheit der Kirche(n) möglich?" mit dem Stand der Ökumene auseinander. Darin reißt der Autor ökumenische Debatten sowie kontroverseThemen an und bietet einen kurzen kirchengeschichtlichen Abriss, angefangen beim Schisma von Ost- und Westkirche 1054 bis hin zur Unterzeichnung der "Charta Oecumenica" vor nunmehr zehn Jahren in Straßburg.

Auch der Auferstehung, dem Themenschwerpunkt dieser zeitzeichen-Ausgabe, widmet Schächtele ein eigenes Kapitel. Unter der Frage "Was geschah am Ostermorgen?" dekliniert er dabei die einschlägigen biblischen Befunde durch - die Berichte von den Erscheinungen Jesu und vom leeren Grab sowie die Erzählungen vom sich ausbreitenden Osterglauben. Diese biblische Einordnung ergänzt er durch unterschiedliche Auferstehungstheologien: Nach einem Satz zu Rudolf Bultmanns Kerygma-Theologiefolgen ähnlich knapp gehaltene Zusammenfassungender Theologien von Willi Marxsen, Jürgen Moltmann, Pinchas Lapide, Ingo Dalferth und Gerd Lüdemann. Auch die Tiefenpsychologie fehlt in dieser Reihe nicht, ehe Schächtele die Bedeutungder Auferstehung zusammenfasst: "Ostern ist das Urereignis vorweggenommenerZukunft."

Alles in allem - das zeigt schon dieser kurze Abriss - ist Schächteles Buch nicht auf Vollständigkeit angelegt. Das ist aber auch gar nicht das Ansinnen des Autors, der das Buch zusammen mit Studenten, Prädikanten und theologischinteressierten Erwachsenen erarbeitethat. Vielmehr zieht er holzschnittartigund in Stichpunkten einige Schlagliniendurch das weite Feld der Theologie undversucht, die komplexe theologischeMaterie so auf den Punkt zu bekommen,dass sie auch für den theologisch interessierten Laien verständlich wird. Für denjenigen, der weiterdenken möchte, hat Schächtele jeweils am Kapitelende einige Literaturhinweise angefügt.

Traugott Schächtele: Was glauben die, die glauben? Antworten auf die wichtigsten Fragen - Von Abendmahl bis Zukunft. Kreuz Verlag, Freiburg 2010, Euro 16,95.

Barbara Schneider

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