Während noch entrüstete Bürger über den Verlust des Nordflügels des Stuttgarter Hauptbahnhofs trauern, droht längst schrecklicherer Schrecken: Eine unübersehbare Zahl von älteren und alten Gebäuden könnten vor ihrer ästhetische Vernichtung stehen, wenn nämlich die von der Bundesregierung geplanten Vorschriften zur Wärmeisolierung aller Gebäude erst richtig greifen.
Viele Häuser, die heute noch ein Schmuck für ihr Viertel sind, würden dann nämlich voraussichtlich durch moderne Fassadenmaterialien verhunzt werden. Man stelle sich nur einmal versuchshalber vor, alles vor 1930 Gebaute würde aus unseren Städten verschwinden: das Grauen. Ob sich die Bürger gegen die geplante Barbarei erheben? Trotz des dann drohenden Weltuntergangs? Man wagt es kaum zu hoffen.
"Keine Steuererhöhung", schworen die jetzigen Regierungsparteien vor der Wahl. Nun wird eine Steuer erhöht. Voll normal sozusagen. Aber da es sich um die Tabaksteuer handelt und die Raucher heute die Parias der Gesellschaft sind, ist die Erhöhung nicht zu beanstanden, dient sie doch einem guten Zweck, nämlich dem, den Tabakkonsum weiter zu drosseln. Ma non troppo (aber nicht zu sehr), hofft der Finanzminister: Immerhin soll eine Menge Geld eingenommen werden. Schon immer suchte sich Heuchelei durch edle Zwecke zu tarnen.
Der unsägliche Gunther von Hagen will nun plastinierte Leichenteile im Internet vertreiben. Dass die Menschen in Massen in seine Ausstellungen eilen, mag manchen verstören, der sich in der Gewissheit wiegt, dass schon alles in den Köpfen und Seelen der Menschen in diesem Land im Großen und Ganzen in Ordnung sei. Und weil, wie DIE ZEIT berichtete, die meisten Spender aus Deutschland stammen, werden wohl bald unweigerlich hübsche enthäutete Menschenköpfe oder Hände oder was immer sich ausmalen lässt das anspruchsvolle deutsche Heim zieren.