Spiegelbild mit Schwarzfahrer

Warum ich Post vom Inkassobüro der Bahn bekam

Liebes DB Team, zum Kaltstart in das neue Jahr wünsche ich Gottes Segen, vor allem auf den Schienenwegen. Denn hier kann es neben gefrorenen Oberleitungen auch zu menschlichen Naturkatastrophen kommen. Mit Folgen: Im neuen Jahr werde ich die erste Begegnung mit einem Gerichtsvollzieher haben, mit Ihrem. Und das kam so.

Im blinden Vertrauen auf Ihr Mobilitätssystem haben mein Mann und ich schon vor Jahren unsere Autos abgegeben, sind umgestiegen auf die Bahn und unsere Räder.

So saßen wir wieder einmal im ICE Richtung Berlin. Aus der Versenkung holte uns plötzlich eine Stimme. Zu meinem Mann: „Sie haben keinen gültigen Fahrausweis. Zu mir: „ Sie haben zwei.“ Minuten vergingen mit unserem Versuch, die komplexe Lage zu entwirren. „Ich habe ein bezahltes Ticket, mein Mann hat ein bezahltes Ticket, dazu zwei bezahlte Reservierungen, wo ist da ein Problem?“ „Sie sind aber zweimal Frau Jütte und ihr Mann hat keinen Fahrausweis.“ Ich bat um Klärung für mein Spiegelbild mit Schwarzfahrer. Stirnrunzeln, vereinzelte Lacher aus dem Großraumabteil.

Der erste Akt Bahnkontrolleur gegen Bahnkomfort endete mit meiner Einsicht: Ja, ich hatte wie immer für uns die Tickets auf meinen Namen bestellt. Bisher nie ein Problem. Erste Köpfe wieder in Fahrtrichtung. Der zweite Akt begann standrechtlich mit der Einleitung eines Fahrpreis-Nacherhebungs-Verfahrens. Zur Überprüfung wurden unsere Ausweise eingefordert.

Damit begann ein dritter Akt. In pastoraler Lautstärke verlas der Kontrolleur seiner fernen Dienststelle von uns Name, Vorname, Straße, Hausnummer, Postleitzahl und Ort. Nicht ohne Folgen. Zum Jahreswechsel gab es Post vom Inkassobüro der DB, ein Vielfaches des Fahrpreises wird eingefordert. Präventiv für den gerichtlichen Einspruch hatten wir uns den Namen von Votan Wahnwitz notiert (Name von der Redaktion geändert). Wir hoffen,
dass er Ihnen 2024 nicht begegnen wird.

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Kathrin Jütte

Kathrin Jütte ist Redakteurin der "zeitzeichen". Ihr besonderes Augenmerk gilt den sozial-diakonischen Themen und der Literatur.


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