Furios

Neuerzählt: Robin Hood

Die literarische Geschichte ist seit Jahrhunderten bekannt: Robin Hood treibt sein Unwesen im Sherwood Forest nahe Nottingham, bestiehlt die Reichen und schenkt seine Beute den Armen. Er tanzt mit seinem Sinn für soziale Gerechtigkeit den Herrschern auf der Nase herum. Das ist zumindest das Bild dieser literarischen Figur seit dem 16. Jahrhundert, zuvor galt er als gefährlicher Wegelagerer.

Für dieses furiose Erzählkonzert hat der Autor und Theaterdramaturg John von Düffel die Geschichte von Robin Hood und seinen Merry Men, den Gefährten um Little John, Bruder Tuck und Will Scarlett nach den Originalballaden „A Gest of Robyn“ neu nacherzählt. Der Schauspieler Christian Brückner tritt in kaum zu überbietender dramaturgischer Perfektion als Erzähler auf, während die Schauspielerin Caroline Lux gekonnt die Balladen und Moritate in dieser akustischen anderthalb Stunden dauernden Neuauflage der alten Geschichte präsentiert.

Völlig neu und eigens komponiert ist die Musik des wilden Jazzorchesters, die sich durch geschickte musikalische Übergänge gekonnt von dem historischen Handlungsstrang abhebt und die Hörerinnen und Hörer ins Heute zieht. Der musikalische Leiter Martin Auer setzt eigene Akzente und gewann damit zurecht in der Kategorie „Rundfunkproduktion des Jahres“ den Deutschen Jazzpreis 2023. Schallende Hörner, donnernde Pauken, eine feinfühlige Harfe, Flöten und Geigen interpretieren und inszenieren das Stück neu. Mal ruhig und gefühlvoll, mal rasend und fetzig. Sie geben dem spannungsgeladenen Erzählstoff eine zweite Ebene.

In seinem Abwechslungsreichtum und seiner Intensität ist ein Erzählkonzert für die ganze Familie entstanden, das leider schon nach 84 Minuten endet.

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Kathrin Jütte

Kathrin Jütte ist Redakteurin der "zeitzeichen". Ihr besonderes Augenmerk gilt den sozial-diakonischen Themen und der Literatur.


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