Neues Format

Erstmals Theologiekalender
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Wer diesen Kalender unterm Christbaum findet, darf sich freuen.

Bei manchen Dingen auf der Welt fragt man sich, warum bisher noch niemand darauf gekommen ist. So zum Beispiel beim "Theologiekalender 2016", der im nächsten Jahr das erste Mal erscheint: Freundlich grüßt auf dem Titelblatt die Theologin Dorothee Sölle (1929-2003), die natürlich auch vertreten ist, nämlich in der Woche ihres Todestages, des 27. Aprils, mit der für sie charakteristischen Satzfolge: "Theologisches Nachdenken ohne politische Konsequenzen kommt einer Heuchelei gleich. Jeder theologische Satz muss auch ein politischer sein."

Das Prinzip dieses Kalenders ist klar: Jedes Kalenderwochenblatt ziert das Konterfei einer Theologin oder eines Theologen, der an einem der Wochentage geboren beziehungsweise gestorben ist, und ein Zitat des- oder derjenigen. In die "Sölle-Woche" Ende April fallen und sind eingetragen auch die Geburtstage von Klaus-Dieter Seybold (1936) - der 2011 verstorbene Basler Alttestamentler wäre 2016 also 80 geworden, von Ernst Bizer - der 1904 geborene Kirchengeschichtler starb 1975 und von Karl-Gerhard Steck - der 1908 geborene Schüler Karl Barths und spätere Professor für Systematische Theologie in Frankfurt/Main und Münster starb 1983. Und dann tritt zu dieser Schar der Sölle-Woche als Exot noch William Shakespeare, geboren am 26. April 1564, hinzu. Sicher eine etwas originelle Zusammenstellung, aber warum nicht?

So geht es Woche um Woche, mit den Porträtfotos teils kürzeren, teilweise auch längeren Zitate von mehr oder eben auch weniger bekannten Theologen, und darunter immerhin zwölf Frauen. Neben modernen Klassikern wie Barth, Bultmann oder Tillich kommen auch unbekanntere vor, wie zum Beispiel der dänische Pfarrer und Dichter Kaj Munk (1898-1944), der von den Nazis ermordet wurde. Von ihm sind die Sätze überliefert: "Was ist das für eine sinnlose Forderung, dass die Kirche Christi vorsichtig sein muss? War Christus etwa vorsichtig?"

Neben den Theologinnen und Theologen prägen auch einzelne Werke (die Matthäuspassion von Bach), Daten (der Weltgebetstag der Frauen) oder Ereignisse (die Leipziger Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989) eine Kalenderwoche. So ist ein abwechslungsreicher Kalender entstanden, der mit ganz unterschiedlichen Zitaten und Bildern übers Jahr viel zum Nachdenken gibt. Oder anders gesagt: Wer diesen Kalender unterm Christbaum findet, darf sich freuen.

Klaus Altepost/ Uwe Moggert-Seils/ Hans-Martin Lübking: Theologiekalender 2016. edition Glaubenssachen, Hörstel 2015. 56 Blätter, Euro 22,95.

Reinhard Mawick

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