Vorsicht vor den grauen Herren

Über das Grau in Gedichten, Erzählungen und Romanen
Die „Grauen Herren“ bei Momo, hier in der Verfilmung des Romans von 1986, stehlen die Zeit. Ihre literarischen Vorgänger haben es auf Schatten und Seele abgesehen.
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Die „Grauen Herren“ bei Momo, hier in der Verfilmung des Romans von 1986, stehlen die Zeit. Ihre literarischen Vorgänger haben es auf Schatten und Seele abgesehen.

Das Grau kommt in der Literatur meist nicht gut weg. Grau gekleidete Herren haben Peter Schlehmil, den Studenten Nathanel und auch das Mädchen Momo bedroht. Der Theologe und Literaturkenner Hans-Jürgen Benedict hat aber auch ein paar freundliche Grautöne zwischen den Buchdeckeln gefunden.

Das deutsche Gedicht, in dem das Wort „grau“ am häufigsten vorkommt, ist wohl Die Stadt von Theodor Storm aus dem Jahr 1852. Obwohl die poetische Sprache ja die Möglichkeit hat, Farbtöne genauer zu beschreiben, malt Storm sprachlich grau in grau das Bild der Stadt Husum. „Am grauen Strand, am grauen Meer / und seitab liegt die Stadt. / Der Nebel drückt die Dächer schwer / Und durch die Stille braust das Meer / Eintönig durch die Stadt.“

Storm verfasste dies Gedicht, bevor er aufgrund von Schwierigkeiten mit der dänischen Herrschaft Schleswig-Holstein im Alter von 35 Jahren verließ und nach Preußen ging. Es ist eine graue gedrückte Stimmung, die das Gedicht ausstrahlt. Das Brausen des Meeres, der lastende Nebel. Kein Sonnenstrahl fällt in dies Gemälde, das dann noch mit mehreren Negativa über das, was fehlt, weiter ausgeführt wird. „Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai / Kein Vogel ohn Unterlaß; / Die Wandergans mit hartem Schrei / Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei, / Am Strande weht das Gras.“

Freundliche Tönung

Das ist wahrlich keine Empfehlung für eine Reise in diese Stadt. Aber dann folgt eine persönliche Anrede an die graue Stadt am Meer, die voller Zärtlichkeit und zauberischer Erinnerung ist: „Doch hängt mein ganzes Herz an dir, / Du graue Stadt am Meer; / Der Jugend Zauber für und für / Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir, / Du graue Stadt am Meer.“

Die graue Stadt liegt da im Licht der erinnerten Jugend; liebevoll, ja zärtlich spricht der Dichter von seiner grauen Heimatstadt. Storms Gedicht überzeugt poetisch. Als Leser lernt man durch diese Beschwörung der Jugend-Erinnerung, dass die Farbe Grau, sonst Farbe der Eintönigkeit und Depression, auch eine freundliche Tönung bekommen kann.

Was geschieht in einer totalen Sonnenfinsternis? Auf eindrückliche Weise hat Adalbert Stifter, der Autor der populären Erzählung Bergkristall und des Romans Nachsommer, die totale Sonnenfinsternis vom 8. Juli 1842 mit ihren verschiedenen Grautönen beschrieben. Er hielt sich in Wien am Stephansdom auf, als der Mond die Sonne für ein paar Minuten verdunkelte.

Taftgraues Band

„Seltsam war es, daß dies unheimliche klumpenhafte schwarze verrückende Ding, das langsam die Sonne wegfraß, unser Mond sein sollte. (…) Endlich wurden auch auf Erden die Wirkungen sichtbar und immer mehr, je schmäler die am Himmel glühende Sichel wurde; der Fluß schimmerte nicht mehr, sondern war ein taftgraues Band (…) über die Auen strahlte ein unbeschreiblich seltsames, aber bleischweres Licht (…) die Schatten unserer Gestalten legten sich leer und inhaltlos gegen das Gemäuer, die Gesichter wurden aschgrau. Erschütternd war dieses allmähliche Sterben (…), aber nie schien ein Licht so wenig irdisch und so furchtbar…unsere eigenen Gestalten hafteten darinnen wie schwarze, hohle Gespenster, die keine Tiefe haben“.

Der Philosoph Peter Sloterdijk (siehe Interview ab Seite 42) kommentiert in seinem Buch über das Grau diese sprachlich ungeheuer dichte Beschreibung durch Stifter so: „Die plötzliche Ergrauung der Erde schien dem Dichter wie ein erschütternder Machtbeweis des Himmels. Ihm kam es vor, den Sterblichen sollte durch einen kurzen kosmischen Liebesentzug vor Augen geführt werden, was geschähe, wenn Gott sich von der Schöpfung abwendete.“ In diesen knapp drei Minuten machten die Menschen die Erfahrung, die unsere antiken Vorfahren immer heimsuchte, wenn die Sonne im Westen unterging und sie mit flehentlichen Gebeten für ihr Wiedererscheinen im Osten zu den Göttern riefen.

Zum Außenseiter gemacht

Ohne die Sonne kein Leben. Die Gegenwart der Sonne bezeugt der graudunkle Schatten, den unsere Körper genauso werfen wie die Gegenstände der Realität, in der wir leben. Adalbert von Chamissos 1814 veröffentlichte Erzählung Peter Schlemihls wundersame Geschichte handelt von einem jungen Mann, der seinen Schatten an einen „Herrn im grauen Mantel“ verkauft und dafür einen Säckel voller Gold erhält, der nie versiegt. Schlemihl ist nun zwar mit viel Geld versehen, läuft aber zum Erschrecken der ihm Begegnenden ohne Schatten umher. Sie halten sich von ihm fern oder verspotten ihn. Er wird so zum gemiedenen, gejagten und verängstigten Außenseiter. Schließlich offenbart sich der graue Mann als der Teufel, dem Schlemihl seine Seele verkaufen soll.

In E. T. A. Hoffmanns Erzählung Der Sandmann, 1816 in den Nachtstücken erschienen, besucht der dem Dämonischen zugeordnete Advokat Coppelius die Familie des Studenten Nathanael zum Mittagessen. Er ist stets in einen „altmodisch zugeschnittenen aschgrauen Rock, ebensolcher Weste und gleichen Beinkleidern gekleidet“. Als Kind erschien Nathanael der Coppelius als Sandmann, der kleinen Kindern, die nicht schlafen wollen, Sand in die Augen streut, bis sie blutig zum Kopf herausspringen. Jetzt sieht er sich wahnhaft der Verfolgung durch Coppelius ausgesetzt, der sein Liebesglück mit Clara, seiner Verlobten, zu zerstören sucht, und stürzt sich von einem Turm in den Tod. Das Grau soll einerseits die düstere Atmosphäre um Coppelius illustrieren, andererseits ist der grau gekleidete Advokat auch ein Wissenschaftler und Erfinder.

Gesellschaft unter Zeitdruck

Eine aktuelle Version des grauen Herrn schuf Michael Ende in seinem Buch Momo. Es erschien 1973, erhielt 1974 den Deutschen Jugendbuchpreis, wurde zweimal verfilmt (1986 und 2025) und erreichte eine Millionenauflage. Mit den grau gekleideten Zeitdieben gelang Ende die Erfindung einer für die Leistungs- und Finanzgesellschaft prototypischen Figur. Sie ähneln den in eher dunklen Anzügen die Büros der Banken, Versicherungen und Verwaltungen betretenden Herren. Bei Ende sind die grauen Herren menschenähnliche Wesen, die den Menschen die Zeit stehlen, indem sie sie anhalten, Zeit zu sparen. Sie schaffen so eine Gesellschaft unter Zeitdruck. Sie sind unauffällig, tragen graue Anzüge und Hüte, rauchen aschgraue Zigarren und hinterlassen einen bleigrauen Eindruck. Ihrem Wirken stellt sich das Mädchen Momo entgegen und führt so die Menschen wieder zum Wesentlichen zurück, vor allem durch ihre Eigenschaft, gut zuhören zu können. Ein gesellschaftskritischer Fantasy-Roman für Kinder und Erwachsene. Die Eltern, die ihn ihren Kindern vorlasen oder im Kino ansahen, wurden sich so ihrer eigenen grauen Anlagen bewusst. Wie weit ist man selbst schon ein grauer Herr, der anderen die Zeit stiehlt?

Es ist auffällig, dass Grau, eine scheinbar wenig attraktive Farbe zwischen Weiß und Schwarz, in der Moderne eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Hängt das vor allem mit der Verfinsterung des Lebens infolge der totalitären Herrschaft von Faschismus und Stalinismus zusammen? Oder damit, dass die roten Farben verblasst sind und das Grün politisch schnell welkt? Wenn die Menschheit für über einhundert Jahre in Zwischen- oder Nachkriegsgesellschaften leben muss, verfinstert sich das Leben. Grau-Szenarien werden stärker. Schon Hölderlin spricht von der „bleiernen Zeit“, in die er geraten ist.

Kafka und Borchert

Bei Franz Kafka macht die Welt, in der die Protagonisten leben, einen grauen Eindruck, weil sie sich dem Verständnis nicht spontan erschließt. Bei seiner Suche nach einem Grund für die plötzliche Anklage, die gegen ihn erhoben wird, irrt Franz K. in Kafkas Roman Der Prozeß auf den fast endlosen halbdunklen grauen Korridoren der Vorhöfe des Gerichts umher und findet niemanden, der ihn über sein angebliches Vergehen aufklärt. Trost bietet allein die vom Maler Tintorelli erwähnte Bestechlichkeit der Richter. Aber das Ende ist sinister, die beiden Herren, die Josef K. hinrichten sollen, tragen „Gehröcke, bleich und fett“, und sehen wie „alte Schauspieler“ aus. In Kafkas Erzählung Die Verwandlung kehrt die Bedienerin die grauen Reste des Ungeziefers, in das Josef K. verwandelt wurde, zusammen und entsorgt sie. Kafka starb 1924. Der Prozeß wurde im Jahr darauf veröffentlicht. 20 Jahre später wurden seine drei Schwestern in Konzentrationslagern ermordet.

Im Land der Täter wird nach der Befreiung von der Naziherrschaft die graue Nachkriegszeit literarisch erfasst. Sie ist Trümmerliteratur. Zerbombte Städte, wenig zu essen, Kohlrübenwinter, viele Klagen, Flüchtlingsströme, Kohlenklau, Millionen Displaced Persons infolge des Nazi-Terrors. Wolfgang Borchert, Jahrgang 1924, wegen Wehrkraftzersetzung ein Jahr im Gefängnis, schreibt sich 1945/46 das Erlebte von der Seele. In seiner ersten größeren Erzählung Die Hundeblume ist es ein Löwenzahn auf dem grauen Gefängnishof, in dem die Gefangenen ihre Runden drehen, bewacht von Wärtern in graublauen Uniformen, den der Häftling 432 ausreißt und in seiner Zelle in ein Wasserglas stellt. Die kleinen hellen Momente im allgemeinen Grauen sind es, die Borchert schildert – die drei abgerissenen Soldaten im Feldgrau, die auf ein Paar mit seinem gerade geborenen Kind in einem Trümmerhaus treffen. Sie werden angerührt vom Anblick des Kindes und lassen kleine Geschenke zurück, für die Mutter sind sie die drei dunklen Könige.

Graues Schattenreich

Hermann Kasack veröffentlicht 1947 den teilweise noch während der Nazizeit verfassten Roman Die Stadt hinter dem Strom. Der Orientalist Lindhoff erhält den Auftrag, die Stadt hinter dem Strom zu bereisen und Bericht zu erstatten. Es ist eine merkwürdige Welt. Die meisten Häuser sind zerstört und die Bewohner leben in Katakomben, die im Zwielicht liegen. „Der Schimmer des Unwirklichen (schwebte) wie Patina über den Menschen und Dingen.“ Er irrt durch die Katakomben und Höhlen der grauen Ruinenstadt, in der gespensterartige Wesen ihre Aufgaben verrichten. Er trifft Bekannte, die er schon längst tot glaubte. Er trifft auf Anna, seine frühere Geliebte, die auf rätselhafte Weise verschwunden war. Als er sie umarmt, wird ihm klar, er befindet sich als einziger Lebender im Reich der Toten, er ist „ein Gespenst aus Fleisch und Blut“, wie Anna bemerkt. Lindhoff kehrt ins Leben zurück, findet alles in Schutt und Asche, die Städte gleichen den Schatten des Zwischenreiches. Lindhoff wird zum Verkündiger einer Buße und Neubesinnung.

Für die Angehörigen der Millionen Gemordeten aber ist die Geschichte vom grauen Schattenreich, der Stadt hinterm Strom, kein Trost. Das 1945 unter dem Eindruck eines Zeitungsberichts über das KZ Lemberg entstandene Gedicht Paul Celans, Todesfuge, hat eine ganz andere Intensität: „Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends / wir trinken sie mittags und morgens und trinken sie nachts / wir trinken und trinken …“. Das tödliche Gas, das Ungeheuerliche der Vergasungen in den Vernichtungslagern wollte Celan mit dem Bild von der schwarzen Milch zur Sprache bringen. Und weiter: „Ein Mann wohnt in dem Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt“ / der schreibt“ wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete / dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng …“ Das „aschene Haar Sulamiths“ verweist auf das Aschgraue der Judenvernichtung. Das Gedicht ist eine Grabinschrift für die Millionen Juden und Jüdinnen, für die kein Grab in der Erde da war, nur das in den Lüften, die ihren Rauch aufnahmen.

Grauzone DDR

Es ist vielleicht nicht überraschend, dass eines der wenigen Gedichte, in denen das Grau dominant vorkommt, die Gedichte-Sammlung des in Dresden lebenden Durs Grünbein Grauzone morgens aus dem Jahr 1988 ist. Denn die DDR war die Gesellschaft, in der aufgrund der verfallenden oder lange nicht gestrichenen Häuser verschiedene Grautöne vorherrschten, die aber auch der inneren Erstarrung eines bürokratisch-sozialistischen Staates entsprachen. „Alles fängt an kompliziert zu werden / wenn dir das Elefantengrau dieser Vorstadtmauern den letzten Nerv raubt für die Unmengen freundlicher Augenblicke.“ Und weiter: „Klar daß fast jedes Gedicht dir vor Müdigkeit schlaff wie ein loses Spruchband zum Hals heraushängt: / dieser Vers so gut wie ein anderer hier auf einer Grautonskala.“

Das Ende dieser grauen Tage beschreibt Grünbein in seinem Gedicht Novembertage, das nicht vom „traurigen Monat November“ (Heine) und grauem Herbst handelt, sondern von der Befreiungserfahrung, dem Fall der Berliner Mauer im November 1989. „In dieser Nacht, als man die Schleusen aufzog, ergoss ein Menschenstrom sich in den hellen Teil der Stadt, die eine Festung war seit dreißig Jahren, geschleift von einem falschen Wort im Protokoll.“ 

Zerstörte Städte

In der zeitgenössischen Literatur ist mir ein neuer Umgang mit der Farbe Grau , wie ihn Peter Sloterdijk für die Philosophie vorschlägt, weniger aufgefallen. Man müsste allerdings noch mal genauer hinschauen, ob in der Schilderung psychischer Erkrankungen und depressiver Stimmungen die Farbe Grau eine besondere Rolle spielt, wie es Martin Schäuble in seinem Roman Alle Farben Grau über psychische Erkrankungen Jugendlicher zu zeigen unternimmt. Theodor Storms Gedicht von der grauen Stadt zeigte eine graue Welt, der aber im Schimmer der Erinnerung liebevoll gedacht wird. Anders  der dystopische Roman von Cormac Mc Carthy The Road (Die Straße,2007). Er zeigt eine Welt nach einem  Atomkrieg in  einem nuklearen Winter, in der ein Vater mit seinem Sohn zu überleben versucht, bedroht von Banden, die nicht zurückschrecken vor dem Genuss von Menschenfleisch. Hier ist die Welt total grau, ohne Licht und Hoffnung. Tiere und Pflanzen sind ausgestorben, Tag und Nacht wenig unterscheidbar. Grau wird zum Code-Wort für diese Welt: „Im grauen Licht des Spätnachmittags saß er am grauen Fenster  und las Zeitungen, während der Junge schlief.“ „Die Gewässer grauer Schlamm.“ „In den Gräben standen graue Schlackefützen aus geschmolzenem Glas.“ Es ist eine  bedrohlich-tödliche Grauwelt, durch die der der Vater mit seinem Sohn geht. Die Maxime des Vaters: den Sohn solange beschützen, wie es geht. und: trotz des Hungers keine Menschen töten und essen.

Seit zwei Jahren sehen wir fast jeden Abend in den TV-Nachrichten die graue Welt des Gazastreifens mit seinen zerstörten Häusern, eins neben dem andern, graue Ruinenlandschaften, soweit das Auge reicht. Dazwischen israelische Panzer, Familien mit ihrem Gepäck auf der Flucht, bunte Farbflecke  in dem staubigen Grau der zerstörten Stadt. Und dann klagende Menschen vor Leichensäcken. Mich erinnern die Bilder aus Gaza an die Schwarz-Weiß-Fotografien Von Erich Anders von dem im Juli 1943 durch die Aktion Gomorrha zerstörten Hamburg. Und an Hans Erich Nossacks Text Der Untergang, den er im Herbst 1943 verfasste. Von Lüneburg aus beobachtet er die Angriffe. „Ich wankte am Ufer der zerstörten Welt auf und ab und es stöhnte durch mich hindurch: Ach Gott, ach Gott!“ Als er nach Ende der Bombardierung in die zerstörte Stadt zurückkehrt, findet er sich nicht mehr zurecht. Die Stadt ist über Nacht zu etwas Fremden geworden. „In Gegenden, die ich zu kennen glaubte, habe ich mich völlig verirrt(…) Irgendwo schien wohl die Sonne, aber über diese Dämmerung hatte sie keine  Macht.“ 

All das könnte eine Szene aus dem Gazastreifen sein. „Plötzlich zog man den Kopf ein, weil eine sechsstöckige Fassade sich über die Straße neigte(..) war man vorbei und wandte sich um, sah man ganz oben einen  Balkon hängen und darüber sogar  eine aufgespannte Markise und einen Balkonkasten mit roten Geranien.“ Und dann die Trauer über die zerstörte Katharinenkirche. „Nun stand nur noch ein kläglicher Stumpf des Turmes, errettet und schwarz angehaucht. Der war genau über der Uhr abgebrochen, der Zeiger wies auf kurz nach Eins; aber mittags oder um Mitternacht ?“ Auch im Gazastreifen wurden Moscheen zerstört. Wie die Krankenhäuser und Schulen. Grau als dominierende Farbe der Zerstörung und als bestimmende Erfahrung der traumatisierten BewohnerInnen damals in Hamburg, heute in Gaza und der Ukraine. Und doch geben gerade die jungen Menschen nicht auf, wie  ihre Tagebücher zeigen: „Gaza ist nicht verschwunden. Aber Teile von uns sind es. Yara,18, und Tatreq 17, haben zwei Jahre lang Tagebuch geführt.“(SZ 18./19.2010)

Hinweis: Der Autor hat den Text der Printausgabe um die letzten drei Absätze erweitert

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Hans-Jürgen Benedict

Hans-Jürgen Benedict war bis 2006 Professor für diakonische Theologie an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie des Rauhen Hauses in Hamburg. Seit seiner Emeritierung ist er besonders aktiv im Bereich  der Literaturtheologie.

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