Einladung in den "zeitzeichen"-Salon

Unser Schwerpunkt zum Thema „Dietrich Bonhoeffer. Der schillernde Märtyrer“ ist Ihnen als Abonnentin und Abonnent auf unserer Website oder im Heft bereits seit Monatsanfang zugänglich. Jetzt können Sie mit Fachleuten zu Dietrich Bonhoeffer diskutieren.
Am Montag, den 28. April, öffnet um 18 Uhr unser digitaler Salon seine virtuellen Türen exklusiv für Online- und Print-Abonnent:innen. Zu Gast sind Claudia Lepp, Günter Thomas, Nadine Hamilton, Wolfgang Huber und Arnd Henze. Die Moderation übernimmt „zeitzeichen“-Redakteur Philipp Gessler.
Nadine Hamilton ist Privatdozentin und Akademische Rätin am Lehrstuhl für Systematische Theologie I (Dogmatik) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sie betonte in ihrem Beitrag zum Bonhoeffer-Schwerpunkt von „zeitzeichen“: „Bonhoeffers Denken bleibt auch heute eine Herausforderung. Wer sich auf ihn beruft, muss sich der Komplexität seines Denkens stellen und sich fragen lassen, ob er ihn nicht für eine vorgefertigte Agenda instrumentalisiert. Denn Bonhoeffers Vermächtnis entzieht sich jeder Vereinnahmung.“
Arnd Henze ist WDR-Redakteur in Köln, USA-Kenner und Theologe. Seit 2020 gehört Henze als berufenes Mitglied der Synode der EKD an. Schon im Dezember 2019 hatte Henze unter der Überschrift „Wem gehört Bonhoeffer? Wie rechte Kreise den Theologen und Widerstandskämpfer vereinnahmen“ auf „zeitzeichen“ hellsichtig geschrieben: Die religiöse Rechte in den USA habe „Bonhoeffer schon lange als einen der ihren entdeckt und vereinnahmt. Und so fremd einem der Gedanke ist: Für sie verkörpert ausgerechnet Donald Trump den furchtlosen Widerstandskämpfer gegen einen liberalen Zeitgeist, gegen den angeblich schon Bonhoeffer gekämpft habe.“
Wolfgang Huber ist einer der wichtigsten Bonhoeffer-Kenner und eine führende Gestalt des deutschen Protestantismus. Der frühere Theologie-Professor in Marburg und Heidelberg, Berliner Bischof und EKD-Ratsvorsitzende sagte im „zeitzeichen“-Interview zu Dietrich Bonhoeffer: Der Theologe und Widerstandskämpfer habe sich in den 1930er-Jahren stark mit seiner Kirche auseinander gesetzt, „die ihrer Verantwortung im Moment der beginnenden Diktatur absolut nicht gerecht“ geworden sei. Bonhoeffer sei „schneller und wacher als viele andere“ gewesen, denn er habe „den riesigen Bruch in der deutschen Geschichte“ gesehen. „Und er war stärker als andere bereit, sich mit diesen Brüchen auseinanderzusetzen.“
Claudia Lepp Historikerin und Leiterin der Forschungsstelle für Kirchliche Zeitgeschichte an der Universität München. In ihrem Beitrag zum Bonhoeffer-Schwerpunkt im April-Magazin von „zeitzeichen“ schrieb sie, es sei eine ständige Herausforderung auch für die Theologie und die Geschichtswissenschaft, dass die Lesarten über Bonhoeffer und seine Theologie nicht willkürlich würden und Vereinnahmungen nicht unwidersprochen blieben. „Sie müssen immer wieder die Komplexität seiner Theologie und den spezifischen historischen Kontext seines Handelns deutlich machen.“
Günter Thomas ist Professor für Systematische Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. In seinem Beitrag zum Bonhoeffer-Schwerpunkt schrieb er, dass Bonhoeffers Theologie, etwa mit seinem Stichwort eines „religionslosen Christentums“, geholfen habe, den Säkularisierungsschub ab den 1960er Jahren in der bundesdeutschen Gesellschaft zu verarbeiten. Gleichzeitig habe man die damals stark anwachsenden Kirchensteuern ganz im Sinne Bonhoeffers in eine „Kirche für andere“ investieren können. Aber: „Das Programm dieses Ensembles in seiner gelebten Wirklichkeit wurde zu einem Triumphzug, der vor unseren Augen in einer Sackgasse endet.“
Und was denken Sie? Welche Rolle spielt heute noch Dietrich Bonhoeffer in unserer Gesellschaft und Kirche, 80 Jahre nach seiner Ermordung durch die Nazis? Ist er in der Öffentlichkeit mit seinen Gedichten wie etwa „Von guten Mächten“ zu einer Kitschfigur verkommen? Was kann Bonhoeffer in unseren Tagen noch zu einem modernen christlichen Glauben beitragen? Und wie kann man seine Theologie vor einer Instrumentalisierung für illiberale politische Zwecke schützen?
Diskutieren Sie mit! Melden Sie sich per Mail unter Angabe Ihrer Kundennummer unter redaktion@zeitzeichen.net an. Sie erhalten rechtzeitig einen Link zu unserem digitalen Salon via zoom. Wir freuen uns auf Sie!
Philipp Gessler
Philipp Gessler ist Redakteur der "zeitzeichen". Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Ökumene.