Künstliche Intelligenz und Religion

Künstliche Intelligenz ist kein Zukunftsthema mehr, sondern Gegenwart. Wir nutzen sie bereits an vielen Stellen, manchmal ohne, dass wir es merken. Aber kann KI auch für religiöse Zwecke genutzt werden? Welche Rolle wird KI in der Kirche und der religiösen Praxis spielen? Und wo liegen die ethischen Grenzen?
Über diese Fragen haben Autor:innen in den vergangenen Monaten in zeitzeichen geschrieben, am 1.April um 18 Uhr können Sie als Abonnent:in mit ihnen in unserem digitalen Salon diskutieren. Dort erwarten Sie folgende Expert:innen:
Ilona Nord ist Professorin für Praktische Theologie in Würzburg und hält nichts von einer Skandalisierung der KI und ihres Einsatzes auch im kirchlichen Bereich. In Ihrem Beitrag für zeitzeichen kommt sie zu dem Schluss: „Längst ist die Technik fester Bestandteil in der Arbeit an unserem Lebenssinn: beim Predigtvorbereiten, beim Redenschreiben, beim Systematisieren von Projektbeschreibungen. Wir leben „Du auf Du“ mit einer kommunikativen KI, die darauf wartet, dass wir sie und vor allem uns selbst in Kommunikation mit ihr besser kennenlernen.“
Peter Zimmerling war bis vor kurzem außerplanmäßiger Professor für Praktische Theologie an der Universität Leipzig mit dem Schwerpunkt Seelsorge und Spiritualität. Nach seiner Meinung kann KI als nicht nur als Unterstützung und als Hilfsmittel in der Seelsorgeausbildung dienen, sondern auch als eigenständiges Instrument der Seelsorge dienen. Denn durch den zunehmenden Mangel an Hauptamtlichen in der Kirche, stünden immer weniger professionelle Seelsorger:innen zur Verfügung. Angesichts dieser Situation könnte KI Suchenden eine Form von Selbstseelsorge bieten.
Dr. Constantin Gröhn ist wissenschaftlicher Referent für Theologie und Wirtschaftsethik beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Nordkirche. In zeitzeichen beschreibt er die moralische Herausforderung, die der Einsatz von KI für Kirche bedeutet. Wie gehen wir mit einer Technologie um, die einen Vorteil für die derzeit Nutzenden bringen kann, aber auch erhebliche ökologische und ethische Gerechtigkeits-Fragen aufwirft? Er ist der Meinung, der wahre Beitrag der Kirche könne in einer Ethik des Genug liegen.
Dr. Hans D. Baumann ist Kulturwissenschaftler in Kassel und hat in der Märzausgabe von zeitzeichen von KI generierte Jesus-Bilder präsentiert. Das verblüffende Ergebnis, etwa das „Foto“ der Büste eines lachenden Jesus aus dem Barock oder die Rekonstruktion eines Gesichtes aus dem Turiner Grabtuch, kommentiert er so: „Während die meisten Kunstwissenschaftler der Meinung sind, KI könne keine Kunstwerke erschaffen, weil sie kein Subjekt mit Intentionen sei, frage ich mich, ob das ästhetische Erlebnis einer Bildbetrachtung und -interpretation wirklich davon abhängen kann und sollte, dass Betrachter ein Vorwissen über den Entstehungsprozess eines Bildes mitbringen?“
Die Moderation übernimmt zeitzeichen-Redakteur Stephan Kosch.
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Stephan Kosch
Stephan Kosch ist Redakteur der "zeitzeichen" und beobachtet intensiv alle Themen des nachhaltigen Wirtschaftens. Zudem ist er zuständig für den Online-Auftritt und die Social-Media-Angebote von "zeitzeichen".