Transparenzhinweis: Ich kenne Max Mutzke über unsere gemeinsame Arbeit für Kinder aus suchtbelasteten Familien. Der bekannte Sänger ist Schirmherr von NACOA Deutschland, denn er ist mit einer suchtkranken Mutter aufgewachsen. Und anders als viele der rund sechs Millionen Erwachsenen, die diese Erfahrung teilen, spricht Mutzke offen darüber. Auch in seinem jetzt erschienenen Buch widmet er „Chou Chou“, wie seine Mutter genannt wurde, ein Kapitel. Und es gelingt ihm, was nur wenige Betroffene schaffen: Er spricht voller Liebe über eine Frau, die den Kampf gegen die Sucht zwar verloren und dem jungen Max viel abverlangt, aber auch unendlich viel geschenkt hat.
Doch Max Mutzke ist ja nicht nur Sohn, sondern auch Bruder, Vater, Freund und nicht zuletzt begnadeter Sänger, der vor 20 Jahren als Schüler Deutschland beim Eurovision Song Contest vertrat. Davon erzählt Mutzke auch, aber erst am Ende des Buches. Denn es gibt doch „So viel mehr“, so der Titel, zu erzählen: von der wilden Kindheit und Jugend in einem Schwarzwalddorf, von einer unkonventionellen Familie mit vielen Geschwistern, die als Protestanten in ein leerstehendes katholisches Pfarrhaus zogen, von einem Vater, der als Arzt und leidenschaftlicher Musiker sehr prägend für Mutzkes Lebensweg war und im Glauben Halt fand, wenn die Lage schwierig war.
Auch Mutzke, selbst offenbar nicht im traditionellen Sinne religiös, kennt die Kraft von (selbstgeschaffenen) Ritualen, Dank-Gedanken am Abend und den besonderen „magischen“ Momenten, die einem das Leben schenkt. Von alldem erzählt der Autor selbst mit großem schauspielerischem Talent – auch ein Schatz, den er von seiner Mutter geerbt hat.
Stephan Kosch
Stephan Kosch ist Redakteur der "zeitzeichen" und beobachtet intensiv alle Themen des nachhaltigen Wirtschaftens. Zudem ist er zuständig für den Online-Auftritt und die Social-Media-Angebote von "zeitzeichen".