Was treibt Patriarch Kirill?

Der EKD-Kulturbeauftragte Johann Hinrich Claussen im Gespräch mit dem Kirchenhistoriker und Ostkirchenexperten Reinhard Flogaus
Der russische Patriarch Kirill I. zelebriert einen orthodoxen Weihnachtsgottesdienst in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau (Januar 2011).
Foto: picture alliance
Der russische Patriarch Kirill I. zelebriert einen orthodoxen Weihnachtsgottesdienst in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau (Januar 2011).

Das für die Öffentlichkeit wichtigste Thema der heute in Karlsruhe beginnenden Ökumenischen Vollversammlung ist der Umgang mit der Russisch Orthodoxen Kirche, deren Patriarch Kirill den russischen Angriffskrieg in der Ukraine vorbehaltlos gutheißt. Wie ist das zu verstehen und wie kann man damit umgehen? Darüber hat Johann Hinrich Claussen hat mit dem Ostkirchenexperten Reinhard Flogaus gesprochen.

Der Berliner Kirchenhistoriker – mit Schwerpunkt Ostkirchenkunde – Reinhard Flogaus betreibt ein aufregendes Forschungsvorhaben. Er sammelt und analysiert Reden, Predigten, Grußbotschaften und Medienerklärungen des russischen Patriarchen Kirill. Dadurch gelingt ihm eine tiefenscharfe Interpretation, wie man sie gegenwärtig in den Medien nicht erhält. Man muss eben die Texte selbst in Ruhe lesen und interpretieren. Dann gewinnt man ein besseres Verständnis für die nationalreligiöse Ideologie, die Kirill vertritt und die der geistige Motor des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist.

Was steckt hinter der Ideologie der „russischen Welt“? Warum ist sie so gewaltträchtig – und warum verschweigt Kirill diese Gewalt? Warum redet die Leitung der russisch-orthodoxen Kirche so viel von Christenverfolgung und überhaupt gar nicht über russische Menschenrechtsverletzungen? Wie ist die geistige Waffenbrüderschaft zwischen Putin und Kirill zu verstehen, aber warum kann man dem Patriarchen nicht den Vorwurf machen, er verbreite eine Häresie? Wie kann die evangelische Theologie und Kirche eine klare Haltung gegen diese Kriegspropaganda einnehmen, aber trotzdem Gesprächskanäle zu russisch-orthodoxen Christinnen und Christen offenhalten?

Über diese Fragen spreche ich in meinem Podcast „Draußen mit Claussen“ mit Reinhard Flogaus. Was er recherchiert und zu sagen hat, hat mir in meinen Versuchen einer Urteilsbildung sehr geholfen. Ich finde, dass es auch zu einer kritisch-konstruktiven Einstimmungen auf die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirche dient.

 

Das Gespräch von Johann Hinrich Claussen und Reinhard Flogaus können Sie hier nachhören:
Patriarch Kirill – über die theologischen Abgründe der Russischen Welt | RefLab

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Johann Hinrich Claussen

Johann Hinrich Claussen ist seit 2016 Kulturbeauftragter der EKD. Zuvor war er Propst und Hauptpastor in Hamburg.


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