Eulen sind nachtaktive Tiere. Das Nachtaktive bleibt immer ein wenig unheimlich, so sehr es auch in Zeiten hell erleuchteter Großstädte zunimmt. Was aber die Eule im Schutz der Dunkelheit treibt, ist zumindest für ihre Beute definitiv fatal.
Eulen sind auch faszinierende Tiere. Gerade natürlich für den Autor Desmond Morris. Von ihm erfährt man alles oder zumindest vieles über den Vogel: Welche Völker ihn verehrten (etwa die meisten nordamerikanischen Indianer); welche ihn als vorgeblichen Unglücksboten verabscheuten (etwa die alten Römer); welche überragende Rolle er in der Kunst spielte. Die Faszination für die Eule rühre, meint der Autor, davon, dass sie uns Menschen mit ihren nach vorn gerichteten Augen und ihrem kleinen Schnabel als unwillkürlich menschlich erscheine.
In den Städten ist die Eule längst nicht mehr zu finden, vertrieben durch jenes Hellerleuchtete. Dass Eulen nach Athen zu tragen das schlechthin Überflüssig-Unsinnige sei, ist nur noch eine Redensart. Und wie steht es mit der der Eule unterstellten Weisheit? Damit sei es auch nicht weit her, wissen die Biologen, intelligenzmäßig sei ihr die Krähe, einst der verpönte Galgenvogel, weit über. Der so klug wirkende starre Eulenblick liegt ganz einfach an der Konstruktion der Augen, die unbeweglich sind – der Eule kann es recht sein, kann sie doch ihren Kopf um 170 Grad drehen.
Dass dies nur einen kleinen Teil des Wissenswerten über die Eule ausmacht, versteht sich von selbst. Wer sich also etwa auf einer Autofahrt einmal nicht durch eine spannende Geschichte unterhalten lassen will, sondern von den vielfältigen Geschichten, die sich um diesen faszinierenden Vogel ranken, dem sei dieses Hörbuch nachdrücklich empfohlen.
Helmut Kremers
war bis 2014 Chefredakteur der "Zeitzeichen". Er lebt in Düsseldorf. Weitere Informationen unter www.helmut-kremers.de .