Erlösung durch Koslowski

Punktum

Kürzlich lernte ich in einer angesehenen Fernsehsendung, es war der Presse­club des WDR, durch einen jungen Kollegen das Wort „Clusterfuck“ kennen. Das ist meines Erachtens nach zwar auch kein deutsches, aber zu­mindest doch ein noch drastischeres Wort für das, was aller­orten mit „Dysfunk­tionalität“ bezeichnet wird.

Wovon ich rede? Na davon, wie sich alles zurzeit irgendwie anfühlt, nämlich, dass „es“ den Bach runtergeht. You know what I mean … Aber wenn man inmitten dieser mühseligen Wirklichkeit dann auch noch einen elfteiligen Schlüsselbund verliert, an dem neben den Wohnungsöffnern (ersetzbar – nur beim Haustürschlüssel müsste man beim Vermieter antichambrieren, könnte unangenehm werden, aber ist überlebbar), dem Fahrradschlüsselchen (seufz, es war der letzte dieses ABUS-Stammes, und Du Schlunz hast vergessen ihn nachzumachen, als der erste abbrach, insofern muss das Über-100-Euro-Schloss aufgeknackt werden) leider auch noch die hoch und heilig anvertrauten Schlüssel für das Kirchengebäude hängen (Mein Gott, die machst Du doch sonst immer nur separat dran, warum hast Du sie an diesem vermaledeiten Tag gen Berlin mitgeschleppt!!), dann droht es echt peinlich zu werden, sprich ärgerlich, dann tanzen Larmoyanz und Angst einen Pas de deux.

Doch wie heißt es in Hölderlins Hymne Patmos: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ So widerfuhr es auch mir: Ich musste den dicken Bund im ICE verloren haben, hatte das annonciert – Verlustmeldung Online­formular –, und nach zehn (!) Tagen klingelte das Telefon: „Hier Koslowski, Bahnfundbüro Wuppertal, ich glaub, wir hamm Ihr Teil …“. Herrlich. Danke. Halleluja. Und sollte ich jemals über Erlösung im Alltag sprechen müssen, den Einstieg hätte ich, und der Reiß­verschluss der Tasche, wo der Schlüssel ruht, der bleibt künftig ewig im ICE verschlossen. Hoffentlich …

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