Brauchen wir mehr „Black Theology“?
Unser Schwerpunkt zum Thema „Black Theology – Warum sie immer wichtiger wird“ ist Ihnen als Abonnent auf unserer Website oder im Heft bereits seit Monatsanfang zugänglich. Jetzt können Sie mit den Autor:innen diskutieren. Am kommenden Dienstag. den 22.Oktober, um 18 Uhr öffnet unser digitaler Salon seine virtuellen Türen exklusiv für Online- und Print-Abonnent:innen. Zu Gast sind Nathalie Eleyth, Max Tretter und Quinton Ceasar. Die Moderation übernimmt „zeitzeichen“-Redakteur Stephan Kosch.
Nathalie Eleyth ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für christliche Gesellschaftslehre der Universität Bochum und fordert in ihrem Beitrag „Rassismus im Semesterplan“, dass Schwarzer Theologie an hiesigen Fakultäten mehr Raum gegeben werden sollte. Denn: „Fehlt Rassismuskritik als Professionskompetenz in der theologischen Ausbildung, fehlt es Religionslehrer*innen, Pfarrer*innen, Seelsorger*innen et cetra an Sensibilität im Umgang mit Personen of Color im Rahmen ihrer Arbeit oder auch an Argumentations- und Widerstandsstrategien angesichts rassistischer Angriffe oder rassistischer Positionierungen.“
Quinton Ceasar ist Pfarrer im ostfriesischen Wiesmoor und durch seine Predigt zum Abschluss des Kirchentages 2023 in Nürnberg bekannt geworden. Theologisch geprägt ist er durch die „Black Liberation Theologie“, der südafrikanischen Variante der Black Theologie. „Ich habe die Transformationskraft von Glauben und Kirche erlebt, und wie sie ein Leben wirklich verändern kann“, sagt Ceasar im Gespräch mit zeitzeichen und verweist auf das Beispiel seiner Mutter, einer Fabrikarbeiterin, die durch ihren Glauben „auf die Straße getrieben wurde. Dort hat sie gegen Rassismus und alle sozio-ökonomischen Ungerechtigkeiten demonstriert, obwohl sie wusste, dass das gefährlich werden konnte.“ Tatsächlich wurde sie auf einer solchen Demonstration angeschossen, zu Glück dabei aber nicht lebensgefährlich verletzt.
Theologische Tools
Ceasar sieht auch in Deutschland die Zeit der „Black Theology“ gekommen: „Wir werden schrumpfen, das ist klar. Die Frage ist, mit welchen Menschen und welcher Theologie werden wir kleiner? Und was muss im Sinne von Exnovation auch weg, damit etwas Neues entstehen kann? Die Black Theology und die anderen Befreiungstheologien können uns Tools an die Hand geben, die uns bei der Beantwortung solcher Fragen helfen.“
Max Tretter ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Universität Erlangen-Nürnberg und hat sich ebenfalls intensiv mit den Thesen der Black Theology beschäftigt, die James H. Cone in den 1960er-Jahren in den USA entwickelte. Seine Einschätzung: „Auf ekklesiologischer wie institutioneller Ebene würde ein konsequentes Ernstnehmen dieser theologischen Ideen bedeuten, dass sich Gottes Befreiungshandeln auch in der Kirche und ihren Strukturen spiegeln muss. Mit Cone ließe sich dann einfordern, dass Gemeinschaften, die nicht klar für Befreiung einstehen oder diese gegebenenfalls sogar behindern, nicht „Kirche“ genannt werden dürften, sondern gegebenenfalls sogar als „antichristlich“ bezeichnet werden müssten.“
Und was denken Sie? Muss der Black Theology in Deutschland an Fakultäten und auf den Kanzeln mehr Raum gegeben werden? Oder sehen Sie sie als Teil einer Identitätspolitik, die eher trennt, als verbindet? Diskutieren Sie mit! Melden sie sich an per Mail unter Angabe Ihrer Kundennummer unter redaktion@zeitzeichen.net an. Sie erhalten rechtzeitig einen Link zu unserem digitalen Salon via zoom. Wir freuen uns auf Sie!
Stephan Kosch
Stephan Kosch ist Redakteur der "zeitzeichen" und beobachtet intensiv alle Themen des nachhaltigen Wirtschaftens. Zudem ist er zuständig für den Online-Auftritt und die Social-Media-Angebote von "zeitzeichen".