Überzeugend

Die Zeit des Krieges

Wenn nach dem Zweiten Weltkrieg geborene Autorinnen und Autoren über die Zeit des Krieges und die erste Nachkriegszeit schreiben, hat das vermutlich vor allem diesen Grund: Nach dem verbreiteten Schweigen in Familie und Gesellschaft wollen sie verstehen, was das Leben ihrer Elterngeneration geprägt hat. Sie wollen deren Lebensgeschichten nachvollziehen, den Ängsten und Hoffnungen nachspüren und die im und nach dem Krieg erfahrenen Wunden wahrnehmen. Dabei geht es immer auch um das eigene Leben.

Dieses Motiv dürfte auch Ralf Rothmann (Jahrgang 1953) zu seiner jetzt abgeschlossenen Romantrilogie bewogen haben. Mit Die Nacht unterm Schnee liegt nunmehr der (auch für sich les- und hörbare) dritte Band vor – als Hörbuch, gelesen von Nina Petri und Markus Hoffmann. Rothmanns Annäherung an die Zeit kurz vor seiner Geburt und die Zeit seiner Kindheit ist mehr als der Versuch einer Selbsttherapie oder der Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte. Sie ist zugleich ein glaubhaftes und überzeugendes Stück deutscher Geschichte, denn seine Figuren teilen das Schicksal vieler Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, die vor allem eines tun: hart arbeiten. Im Mittelpunkt steht mit Elisabeth eine zutiefst verletzte junge Frau, die zusammen mit ihrem Mann nach dem Krieg versucht, eine Existenz aufzubauen. Die Hoffnung auf ein wenig Wohlstand, auf ein kleines privates Glück prägt ihr Leben – zunächst in Schleswig-Holstein, später im Ruhrgebiet.

„Immer wenn du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“: Ein Schild mit diesem Spruch hängt über der Wohnungstür der Familie in der Oberhausener Zechensiedlung. Im wahren Leben von Elisabeth und ihrem Mann aber bleiben solche Lichter leider oft aus.

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