Unter dem Hashtag „Wärmewinter“ rufen EKD und Diakonie Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen und Träger auf, in den kommenden Monaten ihre Türen für Bedürftige, Einsame, für Menschen in Not zu öffnen.
Der Kälte in der Gesellschaft wollen sie mit Menschlichkeit, Herzenswärme und handfesten Taten entgegenstehen. Die Evangelische Kirche in Deutschland und die Diakonie haben heute die Aktion „Wärmewinter“ gestartet. Damit reagieren sie auf steigende Energie- und Lebensmittelpreise, die bedürftige Menschen an den Rand ihrer Existenz bringen können. Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen in den Landeskirchen und Kirchenkreisen werden in einem gemeinsamen Brief aufgerufen, Wärmeräume einzurichten, Essensausgaben vorzuhalten und beheizte Kirchen oder andere kirchliche Häuser offenzuhalten. Beratungsangebote sollen helfen, Menschen in Notlagen mit Informationen und Rechtsbeistand zu unterstützen.
„Wir werden alles dafür tun, damit wir verbunden durch diesen Winter kommen“, sagte die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus bei der Vorstellung der Kampagne. Es sei ein zutiefst biblisch begründetes Anliegen, an der Seite der Ärmsten zu stehen und die Stimme für diejenigen zu erheben, die keine Lobby haben. „Tu Deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind." Dieser Vers aus Sprüche 31,8 sei, so Kurschus, den Christen in ihr jüdisch-christliches Stammbuch geschrieben. „Wir sind an unserem ureigensten Auftrag. Und das ist mehr als Menschlichkeit, mehr als Humanität, wir sind in der Spur Christus unterwegs“, so die leitende Theologin.
Kurschus benannte bei der Vorstellung der Kampagne das Phänomen, dass die Energiepreispauschale zu Mehreinnahmen in der Kirche führe, da diese steuerpflichtig sei. Diese Mehreinnahmen würden nicht für das alltägliche Geschäft verwendet, sondern den zukommen, die es dringend nötig bräuchten.
Sinn der Aktion Wärmewinter sei es, dass sich die vielen in Kirchengemeinden, Kirchenkreisen, Landeskirchen, in diakonischen Einrichtungen und Werken laufenden Aktionen vernetzen und unter einer gemeinsamen Überschrift eine große Erkennbarkeit erreichen.
Diakoniepräsident Ulrich Lilie betonte, dass Menschen, die in der Grundsicherung oder im Wohngeldbezug leben, aber auch einkommensarme Menschen, wie Rentner oder Kinder, angesichts der steigenden Energiepreise sofort mehr finanziellen Unterstützung benötigten. In diesem Zusammenhang sei der vor kurzem errechnete Vorschlag der Diakonie Deutschland, nach dem die ärmsten Haushalte schnell und unbürokratisch für sechs Monate 100 Euro monatlich mehr bekommen sollten, dringend umzusetzen. Das würde die Ärmsten weitgehenst entlasten. „Mit der Kampagne Wärmewinter wollen wir nicht nur weitere Orte für Menschen in Not schaffen, sondern auch die bestehenden sichtbar machen", so Lilie. Es gehe um ganz praktische Angebote wie eine warme Mahlzeit, ein Duschbad, aber auch Gesprächsangebote. „Denn wir wollen niemanden einsam und allein zurücklassen. Wir setzen auf Zusammenhalt und Solidarität und werden der sozialen Kälte Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe entgegensetzen", betonte der Diakoniepräsident. Er äußerte die Hoffnung, dass sich viele weitere lokale Initiativen und Kirchengemeinden anschlössen, weitere Angebote schafften und sich untereinander und mit der Diakonie vor Ort vernetzten.
Alle Informationen und Materialien für Gemeinden und Privatpersonen finden sich unter www.waermewinter.de .„Wir appellieren an alle, die das Geld nicht brauchen: Geben Sie es direkt an die Mitmenschen weiter, die es dringender benötigen – über eine Spende an eine soziale Einrichtung, eine Initiative oder die direkte Unterstützung der Nachbarn“, sagte der Diakonie-Präsident.
Hier können Sie den Brief der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus und des Diakonie-Präsidenten Ulrich Lilie an die Kirchengemeinden und Diakonischen Werke herunterladen.
Hier können Sie die Handlungsempfehlungen für die Aktion #Wärmewinter nachlesen und erfahren, was Kirchengemeinden für Betroffene tun können.
Kathrin Jütte
Kathrin Jütte ist Redakteurin der "zeitzeichen". Ihr besonderes Augenmerk gilt den sozial-diakonischen Themen und der Literatur.