Fulminant

Heinrich Böll im Originalton
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Eine hervorragende Edition mit Romanen, zahlreichen Erzählungen und Essays des Literaturnobelpreisträgers.

Fast 28 Stunden Heinrich Böll im Originalton im Ohr. Eine hervorragende Edition mit Romanen, zahlreichen Erzählungen und Essays des Literaturnobelpreisträgers (1917-1985), mit langen Interviews, Reden und Gesprächen ist zu seinem 100. Geburtstag erschienen. Sie spannt den Bogen von den frühen Fünfziger- bis in die Mitte der Achtzigerjahre. Diese Aufnahmen aus vier Jahrzehnten der Bonner Republik bieten neben der literarischen Fülle auch ein wunderbares Zeitpanorama. Die große Popularität Heinrich Bölls zeigt sich ebenso in den vielen Radioaufnahmen, die dieser Sammlung zugrunde liegen.

Wer mag, kann Böll chronologisch hören, seinen ersten Texten folgen, den Aufstieg des jungen Autors mit verfolgen. Oder aber, wie die Rezensentin, biographisch einsteigen, und das eigene Erwachsen- und Älterwerden mit den Bölltexten synchronisieren. Die persönliche politische Entwicklung verfolgen, die maßgeblich durch die Lektüre der Romane, Erzählungen und Texte Bölls geprägt worden ist. Mit der Schullektüre Die verlorene Ehre der Katharina Blum in der zehnten Klasse. Da ertönt nach 36 Jahren noch einmal die Rede im Bonner Hofgarten „Gegen die atomare Bedrohung gemeinsam vorgehen“ (1981) - sein ruhiger, nie hetzerischer Ton an diesem Nachmittag. Die Rezensentin lauscht den großen Kämpfen gegen die Springerpresse, einem intensivem Gespräch mit Siegfried Lenz über das Schreiben und die Fantasie, und sie hört das Irische Tagebuch, sein vielleicht schönster Text mit einer Mischung aus präziser Alltagsbetrachtung und Humor. Das, und noch vieles mehr, gilt es in diesen Hörwerken zu entdecken. Und: Nicht nur zur Weihnachtszeit.

Kathrin Jütte

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Kathrin Jütte

Kathrin Jütte ist Redakteurin der "zeitzeichen". Ihr besonderes Augenmerk gilt den sozial-diakonischen Themen und der Literatur.


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