Chronist

Erich-Loest-Lesebuch
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Auf Deutschlands Geschichte und auf die deutsche Einheit blickend, nennt Loest Zeitgeschichte eine "Geschichte, die noch qualmt." Seit er selbst sein Romanwerk für abgeschlossen erklärte, war der Zeitpunkt für diesen Kanon gekommen.

Autoren von Weltrang werden oft in "Lesebüchern" verlegt. So gab es bis 1994 im Aufbau Verlag für Schiller, Goethe, Lenz oder Heine "Ein Lesebuch für unsere Zeit". Vielleicht setzt der Plöttner Verlag diese Tradition fort? Da erscheint ein Lesebuch für Erich Loest, herausgegeben von der Schriftstellerin Regine Möbius und dem Literaturkritiker Michael Hametner.

Zehn Loest-Romane - von "Jungen, die übrigblieben" (1950) bis "Löwenstadt" (2009) - sind in Auszügen von jeweils 30 bis 50 Seiten vereint. Ergänzt ist der Band durch biographische und bibliographische Daten. Erich Loest, 1926 in Mittweida geboren, war seit 1947 SED-Mitglied und gleichzeitig Oppositioneller, wurde 1957 für siebeneinhalb Jahre aus politischen Gründen ins Zuchthaus Bautzen eingesperrt, blieb danach, weiterhin als Staatsfeind überwacht, in Leipzig, ging 1981 in die Bundesrepublik und kehrte 1990 nach Leipzig zurück.

Bis heute ist er ein scharfer Kritiker der Kulturpolitik, ein Warner vor der Verharmlosung der Zeit der DDR-Diktatur.

Auf Deutschlands Geschichte und auf die deutsche Einheit blickend, nennt der Chronist Loest Zeitgeschichte eine "Geschichte, die noch qualmt." Nie sei er in seinem Werk so sehr "Historiker" gewesen, wie im 2005 erschienen Roman "Sommergewitter", meinen die Herausgeber. Seit Loest selbst sein Romanwerk für abgeschlossen erklärte, war der Zeitpunkt für diesen Kanon gekommen.

Regine Möbius/Michael Hametner (Hg.): Das halbvolle Glas. Erich Loest Lesebuch. Plöttner Verlag, Leipzig 2012, 476 Seiten, Euro 16,-.

Christoph Kuhn

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