Ein Spaziergang durch die Antike, der unvermeidlicherweise nur an ausgesuchten Aussichtspunkten halt macht. Zum Anfang ein Blick ins alte Griechenland, auf Demokrits Forderung, in allen Dingen Maß zu halten - wohl das Herzensmotiv der Autoren. In der Antike, wird uns nahe gelegt, wurde das Richtige schon einmal gedacht, doch vermochte das weder Krisen noch Niedergänge verhindern - und auch uns wird es so ergehen, wenn wir uns nicht eines Besseren besinnen.
Aristoteles legte den Grund zu einer vernünftigen Staatstheorie, deren Ideal die Gleichheit der Bürger war (dass er die Sklaven ausdrücklich ausnimmt, wird nicht erwähnt). Doch das Ende der römischen Republik liefert die Folie, auf der wir das politische Leben unserer Gegenwart kritisch unter die Lupe nehmen sollen, mit Hilfe Ciceros, der die Krise erkannt und beschrieben und der sich vergeblich für den Erhalt der Republik eingesetzt hat, weil der Eigennutz längst über den Gemeinnutz gesiegt hatte:. "Die Krise wurde übermächtig - ein Zustand, der sich in der Gegenwart zu wiederholen scheint."
Heute bestünde die Regierungskunst im Wesentlichen im Weiterwursteln, meinen die Autoren, als Folge drohe Unregierbarkeit. Die Vorlesung endet mit einem Essay über die Wirkungsgeschichte des Römischen Rechts - ihr Fortgang im rechten Geiste, so sollen wir wohl hoffen, könnte vielleicht die Not noch wenden.Das ist Volkshochschule im respektablen Sinne; bedürfte aber im Grunde der - kritischen - vertiefenden Diskussion. "So erhellend wie unterhaltsam" heißt es auf dem Umschlag - das gilt mit Einschränkungen.
Herbert Grziwotz/Winfried Döbertin: Spaziergang durch die Antike. auditorium maximum 2011.
Helmut Kremers
Helmut Kremers
war bis 2014 Chefredakteur der "Zeitzeichen". Er lebt in Düsseldorf. Weitere Informationen unter www.helmut-kremers.de .