Im Paradies

In paradiesischen Zuständen lebt Adam, bis er einen leicht ziehenden Schmerz in der Brust spürt. Eine Veränderung bahnt sich an, und sie heißt Eva und wird ihm in Zukunft die Ruhe rauben. Nun ist es komplett, das erste Paar der Weltgeschichte. Mark Twain lässt in typisch humorvoller Art Adam und Eva im Wechsel erzählen - zwei Arten der Wahrnehmung, Konflikte und Missverständnisse sind vorprogrammiert. Mark Twain, ein echter Mann des 19. Jahrhunderts, spielt dabei mit jeder Menge Klischees. Adam ist ein Mann karger Worte, Eva dagegen schwatzhaft und ruhestörend. Adam nennt Eva "Es", sie dagegen ist bemüht, allen und jedem einen Namen zu geben. Die Unschuld schwindet, von Liebe ist noch keine Rede, da bringt Eva, die Abenteurerin, Entdeckerin, plötzlich ein kleines Wesen mit. Adam ist neugierig: Ist es ein Fisch? Ein Bär? Bevor er es herausfindet, ist ein zweites Exemplar dieser Gattung da.

Twain kennt als Schriftsteller die Macht des Wortes und offensichtlich auch die der Frauen. Vierzig Jahre später sagt Adam: "Zuerst dachte ich immer, sie spräche zuviel. Doch jetzt würde ich es sehr bedauern, wenn diese Stimme verstummen und ich sie mein Lebtag nicht mehr hören sollte." Während Eva recht pragmatisch ihrem Tagebuch anvertraut: "Ja, ich glaube tatsächlich, daß ich ihn nur liebe, weil er mir gehört und männlichen Geschlechts ist. Ich sehe keinen andern Grund."

Allein getragen von den Stimmen des Schauspielers Frank Stöckle und der Regisseurin und Sprecherin Heidrun Warmuth kommt dieses Hörbuch 83 Minuten lang ganz ohne Hintergrundgeräusche oder Musik aus. Überzeugend.

Mark Twain - Die Tagebücher von Adam und Eva. Herder Audio,2014, eine CD

Angelika Hornig