Auf gutem Weg

Die EKD dürfte ihr erstes Klimaschutzziel erreichen
Er war schon aktiv für den Klimaschutz bei der Jugend-Klima-Kampagne der westfälischen Landeskirche. Foto: epd/ Friedrich Stark
Er war schon aktiv für den Klimaschutz bei der Jugend-Klima-Kampagne der westfälischen Landeskirche. Foto: epd/ Friedrich Stark
Aus kirchlichen Häusern und Verwaltungen sollen weniger Treibhausgase in die Luft gehen. Das erste Ziel, eine Reduktion um 25 Prozent, ist bald geschafft. Jetzt soll die 40-Prozent-Marke in Angriff genommen werden.

Die gute Nachricht vorweg: Der Klimaschutz in der Evangelischen Kirche in Deutschland ist auf gutem Weg. Vor sechs Jahren hatte die EKD-Synode beschlossen, dass die von ihren Gliedkirchen zu verantwortenden CO2-Emissionen bis 2015 im Vergleich zu 2005 um 25 Prozent sinken sollen. "Dieses Ziel werden wir aller Voraussicht nach erreichen", sagte Hans Diefenbacher, Beauftragter des Rates der EKD für Umweltfragen und stellvertretender Leiter der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST), den Synodalen in Dresden bei der Vorlage des aktuellen Klimaschutzberichtes.

Allerdings enthält dieser keine wirklich aktuelle Prozentzahl, die anzeigt, wie weit die 25-Prozent-Marke noch entfernt ist. Bis 2010 waren immerhin zehn Prozent geschafft, wobei auch diese Zahl einer Hochrechnung auf Grundlage von Klimaschutzkonzepten aus bislang neun Landeskirchen entstammt. Das ist aber auch kaum anders möglich, denn in den Landeskirchen gibt es bislang keine detaillierte Übersicht über den Energieverbrauch oder die Emissionen auf Dienst- und Arbeitswegen aller Mitarbeiter. Von einer Klimabilanz der beschafften Produkte ganz zu schweigen. Und so ist in der Regel auch der erste Schritt eines Klimaschutzplans, diese Daten zu ermitteln, zum Teil auch nur durch Umfragen und Stichproben, verbunden mit Projektionen - auch in die Vergangenheit.

Immerhin, am Ende steht eine Zahl, mit der man arbeiten kann: 1,73 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 ließen 2010 evangelische Gemeinden und verschiedene landeskirchliche Einrichtungen in die Atmosphäre entweichen. 76 Prozent davon entfielen auf Wärme und Strom, 18 Prozent auf die Mobilität und sechs Prozent auf den Bereich Beschaffung. Insgesamt lagen die Emissionen aber schon um rund elf Prozent unter dem Wert von 2005. Und weil die meisten Klimaschutzkonzepte erst nach 2010 richtig gegriffen hätten, dürfte das Ziel für 2015 erreicht werden.

Allerdings werde das kein Selbstläufer. Denn die leichten und zum Teil auch großen Früchte werden am Anfang geerntet - und das geht nur einmal. So hat sich bereits der deutsche Strommix verändert. Wer also Durchschnittsstrom in die Steckdosen bekommt, produziert wegen des höheren Ökostrom-Anteils bereits weniger CO2 als früher, ohne was dafür getan zu haben. Und wer Ökostrom nutzt, hat mit einem Schlag seine Klimabilanz deutlich verbessert. "Aber das geht nur einmal", warnte Diefenbacher.

Ganz ohne Wärmedämmung oder den Austausch von Heizungsanlagen wird es also nicht gehen, wobei die Kirchen und Gemeindehäuser lange nicht so klimarelevant sind wie die täglich genutzten Pfarrhäuser und Kindergärten. Geld dafür gibt es unter anderem aus entsprechenden Fördermitteln des Bundes, der bereits mit 3,1 Millionen Euro den Klimaschutz in der evangelischen Kirche unterstützt hat. Weitere Förderanträge können aber gestellt werden.

Diefenbacher schlug den Synodalen ein neues Klimaschutzziel für die Zeit nach 2015 vor: 40 Prozent Emissionsreduktion bis 2020 im Vergleich zum Jahr 2005. "Das ist realistisch für die, die schon begonnen haben", sagte er, räumte aber auch ein, dass das Ziel für Neueinsteiger zu anspruchsvoll sein könnte. Aber das neue Ziel sei die "Mindestgeschwindigkeit", die man anpeilen müsse, um bis zur Mitte des Jahrhunderts eine Reduktion um 80 Prozent zu erreichen. Dieses globale Ziel ist die Marke, mit der Klimaforscher hoffen, den weltweiten Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen und den Klimawandel beherrschbar zu halten. Auf diese globale Verantwortung der Kirchen wies auch Cornelia Füllkrug-Weitzel, Vorstandsvorsitzende des Werkes für Diakonie und Entwicklung, hin. Auf dem UN-Klimagipfel im September habe Generalsekretär Ban Ki Moon die Zivilgesellschaft dazu aufgefordert, voranzugehen und Druck auf die Politik auszuüben. Füllkrug-Weitzel: "Das Engagement der Kirchen ist gefragt, wenn wir die ökologisch-soziale Wende schaffen wollen."

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Stephan Kosch

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