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Zeitgeschehen
Foto: Evan Baden, Emily, 2010
Foto: Evan Baden, Emily, 2010

Bilder vom Ende der Privatheit Das Mädchen heißt Emiliy, und sie setzt sich in Szene für das Internet, teilt in sozialen Netzwerken digitalen Fotoalben und kümmert sich nicht darum, dass jede Online-Suche ein Stückchen mehr über ihre Persönlichkeit und ihr Leben offenbart. "Privat" werde zu einem Wort aus der Vergangenheit, meinen zumindest die Macher einer Ausstellung, die derzeit in der Frankfurter Schirn-Kunsthalle zu sehen ist. Die Schau unter dem Titel "Privat" präsentiert vom 1. November bis 3. Februar 2013 Fotoalben, Tagebücher und Videos von dreißig Künstlern, darunter so bekannte Namen wie die Pop-Art-Ikone Andy Warhol und Ai Weiwei. Den Schwerpunkt der Schau bilden Werke der gegenwärtigen Ära der "Post-Privacy", die aus Online-Chats und privaten Schnappschüssen öffentlich zu sehende Kunst machen. Die Ausstellung beginnt aber mit Videos und Fotoalben der Sechzigerjahre, die auf den Wandel des Verständnisses von Privatheit aufmerksam machen. So zeigt das Video "Sleep" von Andy Warhol seinen damaligen Liebhaber John Giorno fünf Stunden lang - schlafend.

Foto: dpa/Novoderezhkin Anton
Foto: dpa/Novoderezhkin Anton

Punk um Pussy Riot Sie lässt Barbie ganz schön dumm aussehen, diese Musikerin von Pussy Riot, zu sehen auf einer Puppenshow in Moskau. Die Künstlerinnen, von denen zwei für zwei Jahre in einem Arbeitslager inhaftiert werden sollen, sind durch ihr Punkgebet in der russisch-orthodoxen Hauptkirche in Moskau wohl zu Ikonen des Protests in Russland geworden. Deshalb hat sie die Stadt Wittenberg auch für den Luther-Preis "Das unerschrockene Wort" nominiert - und damit für ziemlichen Ärger gesorgt. Der Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer sagte, eine Lutherstadt sollte keine "Gotteslästerung" ehren. Ähnlich äußerte sich Bundestagsabgeordneter, Ruprecht Polenz (CDU). Der evangelische Propst Siegfried Kasparick aus Wittenberg wies darauf hin, dass die unter Stalin gesprengte Kirche, in der die Band aufgetreten war, Symbolort für die Freiheit des Glaubens in Russland sei. Im Liedtext werde dies jedoch lächerlich gemacht, das dürfe nicht noch mit einem Lutherpreis gewürdigt werden. Die Auszeichnung wird von dem 16 Orte umfassenden Bund der Lutherstädte seit 1996 vergeben, derzeit liegen vier Nominierungen vor. Im November soll entschieden werden.

Foto: epd/Thomas Rohnke
Foto: epd/Thomas Rohnke

Grüße vom göttlichen Knaben Wie das nun genau war mit Jesu Geburt, liegt ja leider im Dunkel der Weihnacht verborgen - auch schon für die neutestamentlichen Autoren, die daher Motive aus dem Judentum, Ägypten und dem Römisches Reich aufgriffen, um die Geburt und die Bedeutung Jesu Christi zu beschreiben. Später machten sich dann andere Religionen die christlichen Motive wieder zu Eigen und freuen sich seitdem an dem kleinen Buddha oder dem indischen Gott Krishna auf dem Schoß einer Mutter, frei nach Maria und Jesus. Solche überraschenden Zusammenhänge zeigt eine Ausstellung im Bibelhaus-Erlebnis-Museum in Frankfurt am Main. Die Schau "Weihnachten - Krippenkind und Kaiserkult" präsentiert bis zum 13. Januar 80 Exponate vom ersten vorchristlichen Jahrhundert bis zur Gegenwart. Erstmals öffentlich gezeigt wird der Kalenderstein von Priene, auf dem im Jahr 9 vor Christus in griechischer Sprache die Geburt des römischen Kaisers Augustus als Geburt Gottes bezeichnet wurde. Dessen Terminologie könnte die Evangelisten inspiriert haben.

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