Gestern war schwer

"Perfect Darkness" von Fink
Bild
Drei tolle Alben sind bereits erschienen, Perfect Darkness geht nun einige Schritte weiter.

Fin Greenall ist "Fink", nicht Nick Drake, schon klar. Als der 1974 viel zu jung starb, war Greenall gerade zwei Jahre alt. Aber zur Annäherung an den Singer/Songwriter, DJ und Produzenten lohnt es, Drakes berühmte Platte Pink Moon aufzulegen - weil man mutmaßen darf, dass Fin zu Hause dessen faszinierend intensiven Folkpop gehört haben mag, vor allem aber, weil der von bluesigem Gesang, Gitarrenpicking, markanter Rhythmik und so sparsam wie effektiv eingesetzten Soundakzenten geprägte Fink-Kosmos mitunter an Drake erinnert. Der von bluesigem Gesang, Gitarren-Picking, markanter Rhythmik und so sparsam wie effektiv eingesetzten Soundakzenten geprägte Fink-Kosmos erinnert mitunter an Drake. Fink singt druckvoller, eruptiver, die Worte marschieren vorweg und sind nie verhaucht. Sein Timbre grenzt an Soul, die Artikulation an "Spoken Word"-Habitus. Finks Stimme reibt, fordert, verweigert glatte Schönheit, ist voll, verweht nicht. Er knurrt, nölt. Das Gitarrenspiel wirkt perkussiver, die Haltung ist kantiger.

Fin Greenall ist "Fink", nicht Nick Drake, schon klar. Als der 1974 viel zu jung starb, war Greenall gerade zwei Jahre alt. Aber zur Annäherung an den Singer/Songwriter, DJ und Produzenten lohnt es, Drakes berühmte Platte Pink Moon aufzulegen - weil man mutmaßen darf, dass Fin zu Hause dessen faszinierend intensiven Folkpop gehört haben mag, vor allem aber, weil der von bluesigem Gesang, Gitarrenpicking, markanter Rhythmik und so sparsam wie effektiv eingesetzten Soundakzenten geprägte Fink-Kosmos mitunter an Drake erinnert. Der von bluesigem Gesang, Gitarren-Picking, markanter Rhythmik und so sparsam wie effektiv eingesetzten Soundakzenten geprägte Fink-Kosmos erinnert mitunter an Drake. Fink singt druckvoller, eruptiver, die Worte marschieren vorweg und sind nie verhaucht. Sein Timbre grenzt an Soul, die Artikulation an "Spoken Word"-Habitus. Finks Stimme reibt, fordert, verweigert glatte Schönheit, ist voll, verweht nicht. Er knurrt, nölt. Das Gitarrenspiel wirkt perkussiver, die Haltung ist kantiger.

Zerbrechlich erscheint er nicht, trotz auch bei ihm stets durchlaufender Melancholie, im Gegenteil, der Grunge-Gestus in "Fear Is Like Fire" ist glaubhaft, tritt unverwüstlich auf - was täuschen kann. So setzt direkt im Anschluss "Yesterday Was Hard on all of Us" verhalten und im strikten Folksongformat auch einen anderen Akzent, der Titeltrack "Perfect Darkness" erst recht. Warm klingen die Fink-Songs alle, sie pulsieren, das fließende Blut unter der Haut ist spürbar und manchmal eine lauernde Kraft im Geschirr, die endlich lospreschen will, explodieren - was auch das Besondere an den meist irgendwie balladenhaft wirkenden Songs ist. Man spürt, wie Fink als DJ in einer Weise die Arbeit mit Wiederholung und markanter Rhythmik gewohnt ist, die in der Schwebe hält, um einen Ausbruch nach jeder nächsten Kurve erwarten und dann doch nicht zuzulassen.

Drei tolle Alben sind bereits erschienen, Perfect Darkness geht nun einige Schritte weiter, mit gelegentlich breitwandigen Streichern etwa und Gitarrenwänden, anschwellendem Chorgesang ("Foot in the Door") oder Pink-Floyd-Anklängen ("Warm Shadow"). Ein kolossaler Minimalismus, fesselnd dargeboten in Gestalt von Preziosen, alle fein und kleinteilig gearbeitet, mit viel Platz für Stimmungen, Poesie, Beobachtung, vermutbarem Drama und stabiler "Was soll's"-Melancholie. Wirkung und Intensität erinnern an die legendären "Young Marble Giants", wie Nick Drake (zugegeben ...) auch sie viel zu wenig bekannt. Da bleibt zu hoffen, dass Fink weniger übersehen bleibt. Seine Songs sind Briefe, auf die man lange gewartet hat - von jener Konzentration und treffsicheren Verdichtung, die man gerade nötig hat. Da wird sogar Perfect Darkness ein weniger düsterer Ort.

Fink - Perfect Darkness. Ninja Tune/ Rough Trade 2011.

Udo Feist

Online Abonnement

Sie erhalten Zugang zur gesamten Website und zur kompletten Monatsausgabe als Web-App.

64,80 €

jährlich

Monatlich kündbar.

Einzelartikel

Sie erhalten Lesezugriff für diesen Artikel.

2,00 €

einmalig

Kein Abo.

Haben Sie bereits ein Online- oder Print-Abo?
* Ihre Kundennummer finden Sie auf Ihrer Rechnung. Ein einmaliges Freischalten reicht aus; Sie erhalten damit zukünftig automatisch Zugang zu allen Artikeln.

Ihre Meinung


Weitere Beiträge zu "Kultur"