Der Theologe Dietrich Bonhoeffer ist 80 Jahre nach seiner Ermordung durch die Nazis immer noch für viele Menschen ein Vorbild. Seine Theologie und sein Leben im Widerstand gegen die Diktatur faszinieren nach wie vor. Aber ist Bonhoeffers Theologie nicht viel sperriger und komplexer, als es vielen erscheint, die ihn für ihre Zwecke einspannen? Und ist es nicht Zeit für eine neue Sicht auf diesen schillernden Märtyrer des deutschen Protestantismus?
Im Monat Dezember erschien in zeitzeichen der Schwerpunkt „Das Heilige“. Der emeritierte Zürcher Theologieprofessor Johannes Fischer hat die fünf Texte des Schwerpunkts kritisch gegenlesen und entfaltet vor diesem Hintergrund seine klare Definition von „heilig“, die, paradox gesprochen, die Heiligkeit des Begriffes selbst klärt und bewahrt.
Albert Schweitzers Geburtstag hat sich in dieser Woche zum 150. Mal gejährt. Neben vielen ehrenden Worten für den "guten Menschen“ von Lambaréné gibt es auch post-koloniale Kritik an dem "White Savior". Unser Online-Kolumnist Philipp Greifenstein betrachtet beides und fügt als dritte Perspektive die Rezeption Schweitzers in der DDR hinzu.
In einem aktuellen Gastkommentar in der taz rüttelt der Bielefelder Organisationssoziologe Stefan Kühl am Religionsunterricht: Das Schulfach sollte gestrichen – und „religiöse Erziehung“ von den Kirchen übernommen werden. Der Jenaer Religionspädagoge Thomas Heller meint: Vielen Dank für die Überlegungen. Aber wir brauchen nicht weniger, sondern mehr religiöse Bildung.
Wie sollen Christinnen und Christen künftig mit Facebook und Instagram umgehen? Boykott und Rückzug, weil sie keine Kanäle für Fake News und Hassrede unterstützen wollen? Oder bleiben, um das Licht der Wahrheit hochzuhalten? Unsere Online-Kolumnistin Katharina Scholl hat dazu eine klare Haltung.
Unser Kolumnist Christoph Markschies konnte kürzlich ein Rätsel in seiner Familiengeschichte entwirren – zumindest ein stückweit. Dieses Erlebnis und Gedanken von Hannah Arendt bringen ihn dazu, weiterhin, wo möglich nach Tatsachen zu suchen und der angeblichen „Krise der Faktizität“ entgegenzuwirken.
Die Familie Bonhoeffer pflegte im Berlin der 1920er- und 1930-er Jahren ein großbürgerliches Familienleben in Berlin-Grunewald. Die Theologin Jutta Koslowski beschäftigt sich schon lange mit den Details. Sie hat im Privatarchiv von Cornelie Großmann, der Tochter Klaus Bonhoeffers, diesen augenzwinkernden Text, eine Art Hausordnung für die Berliner Villa der Familie gefunden, der hier erstmals veröffentlicht wird .
Die Neurechten sprechen nicht offen gegen Frauen und ihre Forderungen, diese sind zu berechtigt und akzeptiert. Es widerspräche auch ihrer patriarchalen Ehre zu sehr. Der Fremde eignet sich hier besser als Gegner.
Der Kunstpalast in Düsseldorf widmet sich in seiner aktuellen Ausstellung „Mama – von Maria bis Merkel“ grundverschiedenen Mutterbildern. Dabei gelingt den Kuratorinnen etwas Wunderbares: Sie kommen ohne Urteil aus. Die Journalistin Theresa Demski hat die Ausstellung gesehen.
Seit langem sind die meisten evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer als Beamte im Dienst. Doch dieses Privileg steht in Frage. So will die rheinische Landeskirche künftig Pfarrpersonen nur als Angestellte beschäftigen. Ist das der richtige Weg?
Im Vietnamkrieg haben die USA und ihre Verbündeten Millionen Liter hochgiftiger Substanzen über dem Land versprüht, darunter das dioxinhaltige Entlaubungsmittel Agent Orange. 50 Jahre nach Kriegsende kommen deshalb noch immer Kinder mit schwersten Behinderungen zur Welt.
Im dritten Teil unserer Serie zu Themen des diesjährigen Kirchbautages im September in Berlin besucht Andreas Hillger die Stadtpfarrkirche im brandenburgischen Müncheberg als Beispiel gemeinschaftlicher Nutzung.
Wer AfD wählt, ist auch ein Mensch und sehnt sich eigentlich nach Zuwendung. Und Christenmenschen sollten darauf empathisch reagieren. Echt jetzt? Ja! Na ja...
Bald öffnet der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag in Hannover seine Pforten. Motto: mutig – stark – beherzt. Diesen Dreiklang hat der Knabenchor Hannover bereits verinnerlicht und kürzlich zwei wunderbare Generalprobenkonzerte für seinen Auftritt beim großen Glaubensfestival an der Leine hingelegt.
Der Theologe Florian Höhne hat über den wichtigen Begriff der Verantwortung gearbeitet. Bisher gab es kaum zusammenfassende Literatur dazu. Diese Lücke hat er nun geschlossen.
Der neue Bonhoeffer-Film hat in Deutschland heftige Debatten über historische Stimmigkeiten im Film ausgelöst. Mehr Kritik hätte auch verdient, dass Bonhoeffer ganz ohne seine Verlobte Maria gezeigt wird.
Das theologische Nachdenken Bonhoeffers kann uns in unserer Arbeit inspirieren und orientieren – auch für inhaltliche Weichenstellungen in der Diakonie.
Foto: KI-generiert mit Hilfe von Adobe Firefly – verbum.berlin
Der Theologe Dietrich Bonhoeffer gilt vielen als Glaubensvorbild, moralische Autorität und großer Impulsgeber für die Theologie. In diesen drei Rollen ist der Widerstandskämpfer gegen die NS-Diktatur auch heute noch präsent.
Foto: KI-generiert mit Hilfe von Adobe Firefly – verbum.berlin
Ein wesentlicher Teil des Erfolgs von Dietrich Bonhoeffers Spättheologie gründet sich darin, dass sie dem Protestantismus half, den machtvollen Säkularisierungsschub ab den 1960er-Jahren zu verarbeiten. Doch dieser Triumphzug endete in einer Sackgasse.
Foto: KI-generiert mit Hilfe von Adobe Firefly – verbum.berlin
Indem Dietrich Bonhoeffer für die Mitverschworenen im Kampf gegen die Nazis nach der theologischen Begründung ihres Tuns fragte, wurde es ihnen möglich, mit gutem Gewissen ihre ganze Kraft gegen Hitler einzusetzen.
Foto: KI-generiert mit Hilfe von Adobe Firefly – verbum.berlin
Dietrich Bonhoeffers Vermächtnis entzieht sich jeder Vereinnahmung. Er fordert dazu auf, stets in der Verantwortung vor Christus zu entscheiden, was notwendig ist.
Wenn man inmitten dieser mühseligen Wirklichkeit auch noch einen elfteiligen Schlüsselbund verliert, droht es echt peinlich zu werden. Dann tanzen Larmoyanz und Angst einen Pas de deux - bis das Telefon klingelt.